Dass Wien am Donnerstag keinen Vertreter zur Sitzung des Corona-Krisenstabes schickte und auch noch ankündigte, komplett auszusteigen, hat hohe Wellen geschlagen: Nachdem der Polit-Streit zwischen ÖVP-Innenminister Karl Nehammer und dem Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) deshalb weiter zu eskalieren drohte, kündigte Hacker mittlerweile an, am Freitag persönlich im Krisenstab die Missverständnisse aufklären zu wollen. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bekräftigte indessen in einer ganzen Reihe von Tweets die Kooperationsbereitschaft Wiens: Man werde weiterhin den gemeinsamen Weg gehen.
„Um die heutigen Missverständnisse in den Aussendungen des Innenministeriums aufzuklären, werde ich morgen persönlich an der Sitzung des SKKM (Staatliches Krisen- und Katastrophenschutzmanagement, Anm.) teilnehmen“, so Gesundheitsstadtrat Hacker am Donnerstagabend in einer Aussendung. Er reagierte damit auf die jüngsten Angriffe von Innenminister Nehammer, der das Krisenmanagement in Wien erneut kritisiert hatte.
In der Sitzung der Landesgesundheitsreferenten mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) habe sich am Donnerstagnachmittag gezeigt, dass sich - durch die Umstellung des Dashboards des Bundes - in fast allen Bundesländern Unterschiede in den täglichen Meldungen der positiven Befunde ergeben haben, wie Hacker in seiner Aussendung anmerkt. Es konnte demnach in dieser Sitzung nicht geklärt werden, „ob diese Unterschiede regionaler Werte auf Mehrfacherfassungen zurückzuführen sind oder ob sie dadurch entstanden sind, dass die Auswertungen zu unterschiedlichen Tageszeitpunkten erfolgen“, so der Gesundheitsstadtrat.
Die gemeinsame Datenauswertung sei aber „die Grundlage für eine funktionierende Corona-Kommission“ und es herrsche kein Zweifel daran, „dass Wien weiterhin sehr konstruktiv daran teilnehmen wird“, betont Hacker. Der Polit-Streit der Wiener Stadtregierung mit dem Innenministerium hatte am Donnerstag auch für Kritik vonseiten der FPÖ und der NEOS gesorgt.
Ludwig bekräftigt Kooperationswillen der Stadt Wien
Bürgermeister Ludwig selbst griff schließlich noch am Abend öffentlich in die Debatte ein und bekräftigte in mehreren Tweets, dass „auch zukünftig VertreterInnen der Stadt Wien an Koordinierungstreffen, Videokonferenzen und Krisenstabssitzungen teilnehmen“ würden.
Die Stadt werde jedenfalls „auch in Zukunft in enger Kooperation mit den Bundesländern und der Bundesregierung an der Bewältigung der Pandemie arbeiten“, so Ludwig weiter. „Wir waren immer davon überzeugt, dass wir nur gemeinsam unser Land durch diese schwere Krise führen können.“
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