Er war der Gewinner des Wahlabends und bleibt Wiener Bürgermeister: Michael Ludwig im Interview mit der „Krone“ über die Absolute, Koalitionen und sein Team.
„Krone“: Herr Bürgermeister Ludwig, die Absolute ist es nicht geworden. Haben Sie die Rede, die Sie dann gehalten hätten, kübeln müssen?
Michael Ludwig: Nein, in keiner seriösen Umfrage war die Absolute in Griffweite. Ich bin aber sehr stolz, dass ich mein Ziel, nämlich das Wahlergebnis vom letzten Mal zu erreichen, übererfüllt habe.
Laut einer aktuellen Umfrage haben nur zehn Prozent Ihrer Wähler die SPÖ wegen des Wahlprogramms gewählt. Wäre mit einem besseren Programm nicht noch mehr zu holen gewesen?
Das Ergebnis zeigt, dass die Wiener den Eindruck gewonnen haben, dass wir es können, und es zeigt, dass wir ein starkes Vertrauen der Bevölkerung genießen.
Welcher Koalitionspartner wird es?
Wir warten das endgültige Ergebnis ab und schauen dann, wo es politische Schnittmengen gibt.
Ich werde gar nicht feiern. Ich habe heute schon um halb fünf Uhr in der Früh angefangen, also wird es nicht der Tag des Feierns sein. Außerdem warte ich das endgültige Ergebnis ab.
Bürgermeister Michael Ludwig
Aber die politischen Schnittmengen sind doch hinlänglich bekannt.
Man muss sehen, wo man in den Gesprächen Gemeinsamkeiten findet.
Es geht sich auch eine Koalition mit den NEOS aus. Wäre das eine Alternative, wenn man bedenkt, dass Birgit Hebein von den Grünen Sie so genervt hat?
Ich habe vor der Wahl gesagt, dass ich eine Koalition mit der FPÖ und dem Team H.-C. Strache ausschließe. Man muss nun die weiteren Gespräche abwarten.
Die NEOS haben gesagt, sie würden der SPÖ als Koalitionspartner in den Hintern treten. Klingt das für Sie verführerisch?
Was ich im Wahlkampf alles gehört habe ... Man wollte mich zwicken, treten oder mir den Fehdehandschuh ins Gesicht werfen. Nachdem ich kein Schmerzerotiker bin, habe ich das alles abgelehnt. Warten wir die Gespräche ab.
Die Gesundheit der Menschen muss gesichert sein und ich kämpfe um jeden Arbeitsplatz.
Bürgermeister Michael Ludwig
Immer werden die anderen Parteien gefragt, was ihre Koalitionsbedingungen für die SPÖ sind. Aber was sind eigentlich Ihre für die anderen?
Meine Bedingungen: Die Gesundheit der Menschen muss gesichert sein, ich kämpfe um jeden Arbeitsplatz, möchte den Standort stärken, Modernisierungsschritte im Bildungssystem, Maßnahmen gegen den Klimawandel und für den sozialen Zusammenhalt.
Für den sozialen Zusammenhalt. Das heißt, die ÖVP ist draußen?
(lacht) Es gibt ja auch in der ÖVP durchaus Strömungen, die sich der christlichen Soziallehre verbunden fühlen und die, so wie ich, Verfechter der Sozialpartnerschaft sind.
Wird es Umbauten in Ihrem Team geben?
Ich bin sehr stolz darauf, ein sehr starkes Team zu haben. Und ich habe so viel Selbstbewusstsein, dass ich starke Persönlichkeiten neben mir aushalte.
Kronen Zeitung
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