Seit Montagvormittag werden die rund 300.000 Wahlkarten ausgezählt, die bei der Wien-Wahl am Sonntag, bei der die SPÖ einen triumphalen Sieg einfuhr, entweder per Post oder in einem fremden Wahllokal abgegeben wurden. Weil so viele auf diesem Weg von ihrem Stimmrecht Gebrauch machten, ist mit einem Endergebnis nicht vor Dienstagabend zu rechnen. Möglicherweise könnte überhaupt erst am Mittwoch feststehen, welche Partei exakt wie viele Stimmen bekommen hat.
Die Spannung allerdings hält sich in Grenzen, sehr viel ändern dürften sich an den bereits bekannten Machtverhältnissen nicht mehr. Nur ein Bezirk könnte - auf Gemeinderatsebene - noch umgefärbt werden: In der Inneren Stadt lag bei den Urnenwählern die SPÖ knapp vor der ÖVP, das dürfte sich laut den Hochrechnern noch ändern. Heuer wird der Anteil der Briefwahlstimmen Corona-bedingt rund 40 Prozent betragen, das ist etwas mehr als doppelt so viel wie 2015.
SORA sieht NEOS vor FPÖ auf Platz 4, ARGE Wahlen nicht
Ein wenig spannend ist noch das Rennen um Platz 4: Bei den am Sonntag ausgezählten Urnenwählern - die rund 418.000 Stimmen abgaben - lag die FPÖ mit 8,9 Prozent deutlich vor den NEOS mit 6,9 Prozent. Das dürfte sich mit der Wahlkarten-Auszählung noch ändern: SORA sieht letztlich NEOS mit 7,8 Prozent knapp vor der FPÖ mit 7,7 Prozent, während die ARGE Wahlen (mit 8,2 Prozent für die FPÖ und 7,3 für NEOS) keine Umreihung erwartet.
Grüne dürften noch profitieren, Strache ohne Hoffnung auf Einzug
Die SPÖ wird laut den Briefwahlschätzungen keine 43,1, sondern etwas über 42 Prozent haben. Dafür werden die Grünen (12,2 Urnenwahl, rund 14,0 laut Briefwahl-Hochrechnungen) offenbar noch stark von den Wahlkarten profitieren, die ÖVP ein wenig (18,5 Prozent Urnenwahl, an die 19 Prozent Hochrechnungen).
Keine Hoffnungen, doch noch in den Gemeinderat einzuziehen, kann sich laut den Hochrechnern das Team HC Strache machen. Die 4,3 Prozent, die es bei den Urnenwählern bekam, werden sich laut den Prognosen noch auf maximal 4,0 Prozent (ARGE Wahlen) oder gar nur 3,6 Prozent (SORA) reduzieren.
Das vorläufige Endergebnis ohne Briefwahl:
Parteien warten mit Gremiensitzungen noch zu
Die Parteien lassen sich wegen der verzögerten Ergebnisse auch mit den diversen Gremiensitzungen Zeit. Die SPÖ wird am Freitag über das Wahlergebnis beraten. Angesichts der Zugewinne wird es wohl nicht viel Gesprächsbedarf geben, spannend wird die Frage, ob Parteichef und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bereits seinen Fahrplan für die Treffen mit den anderen Parteien verkünden wird.
Die ÖVP, die nun zweistärkste Kraft im Wiener Gemeinderat ist, wird ebenfalls erst Ende der Woche zusammentreffen. Auch die Grünen werden nicht vor Mittwoch beraten, wie es dort hieß. Die Öko-Partei hat, so viel ist schon gewiss, ebenfalls zugelegt. Zumindest die NEOS, die ebenfalls ein Plus verbuchen durften, werden sich bereits am Dienstag treffen. Noch keinen Termin gibt es bei den Verlierern des Wahlabends - bei der FPÖ.
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