Die rasant steigenden Corona-Zahlen zwingen nun auch Tirol zum Handeln. Die Maßnahmen im Bundesland, in dem aktuell rund 1300 Infizierte zu verzeichnen sind, werden deutlich verschärft, wie Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und dessen Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) am frühen Donnerstagabend bekannt gaben. Unter anderem wird eine Registrierungspflicht für Gastronomiebetriebe eingeführt und die Sperrstunde um 22 Uhr bleibt bestehen. In Ampel-orangen und -roten Bezirken wird die Schulampel auf Orange gestellt und damit ab der neunten Schulstufe auf „Distance Learning“ umgestellt.
Platter zählte bei der Pressekonferenz in Innsbruck mehrere Maßnahmen auf. Demnach soll es in besonders sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern oder Altenheimen wieder Besucherbeschränkungen geben. Die Zahl der täglichen Besucher soll auf zwei pro Tag beschränkt werden. Zusätzlich werden die Hygienebestimmungen erhöht. In orangen und roten Bezirken wird die Schulampel auf Orange gestellt. Das heißt: Ab der 9. Schulstufe wird ab Montag auf „Distance Learning“ umgestellt, so wie auch an Universitäten und Fachhochschulen.
Appell an Firmen: Umstellung auf Home-Office
In der Landesverwaltung wird auf Home-Office umgestellt. Behördenverfahren würden aber weiter durchgeführt. Platter appellierte an Unternehmen, „wo dies auch möglich sei“, auch auf Home-Office umzustellen. Publikumsveranstaltungen werden nur noch bis maximal 250 Teilnehmern stattfinden, und das ohne Ausschank.
Registrierungspflicht in Gastro, Sperrstunde um 22 Uhr bleibt
In der Gastronomie soll ab Montag eine generelle Registrierungspflicht gelten, die Sperrstunde bleibt bei 22 Uhr. Bei Beerdigungen dürfen nur noch maximal 100 Personen anwesend sein.
Auch Vereinsaktivitäten bleiben von den verschärften Maßnahmen nicht unberührt. Die Aktivitäten werden auf den eigentlichen Vereinszweck beschränkt - damit muss etwa die Kantine nach einem Fußballtraining geschlossen bleiben. Gültig sind alle getroffenen Maßnahmen vorerst für drei Wochen.
Besorgniserregende Situation
Platter sprach angesichts der „dramatisch steigenden Zahlen“ von einer „besorgniserregenden Situation“. Mit Stand Dienstagnachmittag gab es in Tirol insgesamt 1303 Infizierte. Allein in 24 Stunden wurden 295 Neuinfektionen verzeichnet. „So viele wie noch nie in dieser Pandemie.“ Auch die Zahl der Spitalspatienten nahm deutlich zu. Aktuell würden sich 52 Corona-Patienten in Tiroler Krankenhäuser befinden - sieben davon brauchen intensivmedizinische Betreuung.
Auch hinsichtlich der Alterstruktur habe sich die Situation verschärft. Platter: „Während im Sommer hauptsächlich jüngere Personen betroffen waren, gibt es jetzt wieder mehrere ältere Personen, die infiziert sind und zur Risikogruppe zählen.“
„Soziale Kontakte auf ein Minimum beschränken“
LHStv. Ingrid Felipe und Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck, appellierten an die Tiroler Bevölkerung, soziale Kontakte möglichst zu verringern.
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