Haben wir die Lage noch im Griff, oder hat uns eher schon das Virus im Griff? Diese Frage stellt sich angesichts der dramatischen Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen. So wurden am Samstag 3614 Neuansteckungen ins Meldesystem eingespeist - erneut ein absoluter Negativrekord. Nur zum Vergleich: Vor einer Woche waren es noch 1747 Neuinfektionen. Es gab also eine Verdoppelung in sieben Tagen!
Wenn die Kurve weiter so steil ansteigen sollte, könnte uns tatsächlich ein Schreckensszenario von bis zu 6000 Fällen pro Tag drohen. Die aktuelle Verteilung bei den Neuinfektionen auf die Bundesländer: Burgenland 101, Kärnten 84, Niederösterreich 715, Oberösterreich 662, Salzburg 235, Steiermark 339, Tirol 400 und Vorarlberg 108. Der Pandemie-Brennpunkt bleibt Wien mit 970 Ansteckungen in 24 Stunden.
Kontaktverfolgung in Vorarlberg „eingeschränkt“
Auch die Zahl der aktiven Fälle im Land erreichte am Samstag mit 20.273 einen negativen Allzeit-Rekord. Besonders problematisch: Die Nachverfolgung der Kontakte wird zunehmend schwieriger und teils auch unmöglich. In Vorarlberg etwa kommen Infektionsteams einfach nicht mehr nach. Die Konsequenz: Man beschränkt sich notgedrungen auf Personen, die im gemeinsamen Haushalt leben, sehr engen Kontakt zur erkrankten Person hatten oder Berührungspunkte zu Hochrisikogruppen haben. Diese Personen werden ohne weitere Kontaktaufnahme durch das Infektionsteam per Bescheid abgesondert.
In den Kärntner Bezirksstädten unterstützen nun Soldaten die Gesundheitsbehörden beim Contact Tracing. Dafür muss das Heer nun zum Teil auch wieder auf Milizsoldaten zurückgreifen und diese einberufen.
Seit Sonntag 0 Uhr sollen neue Maßnahmen die Virusausbreitung eindämmen. Ob diese ausreichen werden, bleibt angesichts der dramatischen Entwicklung fraglich.
Gregor Brandl, Angelika Drnek und Alexander Schwab, Kronen Zeitung
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