Abnehmen

Männer specken anders ab als Frauen

Gesund
09.11.2020 05:00

Er hat mehr Ehrgeiz, sie lässt sich besser motivieren. Doch beiden passieren Fehler, die nicht nur frustrieren, sondern sogar schädlich sein können. Wo die „Fallen“ lauern.

Noch haben Frauen die Nase vorn, wenn es um zu viele Kilos geht, doch die Männer holen auf. Insgesamt ist fast die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig. War es den Herren früher egal, Rundungen vor sich her zu tragen, interessieren sich nun immer mehr für das Thema Abnehmen. „Zwischen 40 und 55 Jahren starten viele durch“, so Mag. Christine Lachkovics-Budschedl, Ernährungsberatung fit10 aus Maria Lanzendorf (NÖ). „Sogar manche Schlanke arbeiten auf ein Wunschgewicht hin, um sich optisch besser darzustellen.“ Für Männer spielt Optimierung eine große Rolle, die nun in ästhetischer Hinsicht Einzug in seinen Alltag hält.

Ständige Kontrollen durch Waage, Apps, Kalorienzählen: Ein Wechselbad aus Freude und Frust wirkt rasch entmutigend. (Bild: Knut Wiarda/stock.adobe.com)
Ständige Kontrollen durch Waage, Apps, Kalorienzählen: Ein Wechselbad aus Freude und Frust wirkt rasch entmutigend.

„Graue Panther“ in Sportschuhen
Auch vor 60-Jährigen macht der Trend nicht Halt. In der Pension wird so mancher vom Eifer gepackt, radelt, wandert, läuft und kocht. Letztendlich geht es um Bestätigung, die Frauen schon immer im Abnehmen gesucht haben, wie die Expertin betont. Seit etwa zehn Jahren beobachtet Mag. Lachkovics, dass sich auch mehr Männer mit Ernährung auseinandersetzen. Je sportlicher sie sind, desto intensiver. „Bei den 20- bis 25-Jährigen liegen Männer und Frauen gleich auf. Männer arbeiten auf ein fixes Ziel hin, wollen es erledigen und abhaken. Was dazu führt, dass der Körper zwanghaft runterreduziert wird. Um die Einstellung ,ganz oder gar nicht‘ loszuwerden und auf nachhaltige Maßnahmen zu setzen, braucht es bei den Herren oft mehrere Anläufe in der Beratung. Frauen verfügen über mehr (leidvolle) Erfahrung, lassen mit sich reden, wenn es darum geht, dass bestimmtes Verhalten nicht nachhaltig ist.

Tipps von Mag. Lachkovics für beide:

  • Beim Planen einer Strategie überlegen, ob man diese auch in Zukunft durchhalten kann/will.
  • Den Wortschatz verändern: „Muss“, „soll“, „verzichten“ durch „probieren“, „dürfen“ „wollen“ ersetzen, um Druck rauszunehmen.
  • Nicht hilfreich sind ständige Kontrollen mit Apps, Kalorienzählen, Fitnessuhren. Sie verführen und motivieren zwar anfangs sehr schnell, schlechtere Ergebnisse frustrieren ebenso rasch.

Das Gehirn braucht Nudeln, Knödel, Reis
Kohlenhydrate sind wichtig für die Denkzentrale, um den Stoffwechsel aufrecht zu erhalten. In Notsituationen (Diät), greift diese auf die geringen Speicher in Leber und Muskeln zurück. Danach muss die Leber Eiweiß in Kohlenhydrate umwandeln um Fett verbrennen zu können. Die Aktivität der Körperzellen wird hinuntergefahren. Diese Prozesse überlasten die Leber und tun dem Gehirn nicht gut. Studien zeigen, dass sogar Demenz begünstigt werden kann. Anfangs funktioniert Gewichtsverlust, dann geht nichts weiter, obwohl man wenig isst. Mag. Lachkovics rät, für langfristigen Erfolg Kohlenhydrate in den Speiseplan einzubauen, und zwar morgens und tagsüber, wenn Energie für Gehirn und sonstige Aktivitäten gebraucht wird. Abends weniger essen, Kohlenhydrate kann man dann streichen.

Kohlenhydrate nicht weglassen! (Bild: Elena/stock.adobe.com)
Kohlenhydrate nicht weglassen!

Die Waage wird für Frauen zum “Feind"
Anfangs zeigt die Skala raschen Verlust von Kilos. Die Freude löst einen Hormonschub von Dopamin- und Serotonin aus. Sie glaubt alles richtig zu machen, aber nach einigen Wochen bestätigt das die Waage nicht mehr. Schoko muss her. Vorsicht Falle: Viele glauben, sie müssten Kohlenhydrate weglassen. Eiweiß und Gemüse liefern jedoch nur wenig Energie.

Eva Rohrer, Kronen Zeitung

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