Existenzbedrohend

Einkommensverluste nach Christkindlmarkt-Absage

Oberösterreich
07.11.2020 17:05

Nach der Absage des Linzer Christkindlmarktes und anderer Weihnachtsmärkte herrscht bei vielen Marktstandlern Weltuntergangsstimmung. Die Einkommensausfälle sind teils existenzbedrohend. „Die Situation ist extrem dramatisch“, sagt Barbara Postl, WKOÖ-Geschäftsführerin für Markt- und Straßenhandel.

Seit 20 Jahren verkaufen Ralf und Sylvia Küper-Übleis (beide 56) am Linzer Christkindlmarkt Nüsse verschiedenster Sorten und Variationen. Der Ausfall trifft sie hart. „Heuer ist bereits der Urfahraner Markt weggebrochen, wir leben nur noch von Ersparnissen“, betont das Paar. Auch der Weihnachtsmarkt in Wien werde vermutlich nicht stattfinden. „Geht heuer nichts mehr, müssen wir neue Jobs suchen“, sagt Ralf Küper. Ihre Nüsse versuchen die Beiden nun online (nusskoenig.de) zu vertreiben.

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Geht heuer nichts mehr, müssen wir uns neue Jobs suchen

Ralf Küper

Kontakt mit Kunden fehlt
Marianne Hinterhölzl (67) aus Zwettl/R. bot seit 5 Jahren stets Käseraclette und Erdäpfel mit Sauerrahmdip und Kräuterbutter an. „Zum Glück kriege ich eine Pension, deshalb triff die Absage mich nicht so hart. Ich werde jetzt sparsamer leben müssen und keinen Urlaub machen“, sagt die Mühlviertlerin, der auch der persönliche Kontakt mit ihren Kunden fehlen wird.

(Bild: Christoph Gantner)

Einkommensverlust nicht zu kompensieren
Für den Linzer Schmankerl-Fleischhauer Klaus Köttstorfer (56) bedeutet der Ausfall des Christkindlmarktes eine „schmerzhafte Umsatzeinbuße“. Vor vier Jahren übernahm er das Bratwurststandl mit Glühwein- und Glühmost-Ausschank von Robert Seeber am Linzer Hauptplatz, investierte dafür einiges. „Wir müssen jetzt schauen, wie wir durchkommen, kompensieren lässt sich dieser Einkommensverlust nicht.“

(Bild: Horst Einöder)

Ware wurde bereits eingekauft
Seit 31 Jahren betrieb Hermi Mangold (67) einen Stand mit handbemalten Glaskugeln, Glasschmuck und Kunsthandwerk. „Der finanzielle Ausfall ist einschneidend. Mein Gatte und ich haben nur kleine Pensionen, uns trifft das schon hart“, betont sie. Im Unterschied zu Gastronomie-Ständen hatten beide die Waren schon eingekauft. „Die muss man jetzt ein Jahr lang zwischenlagern.“

Kurzfristig keine Alternativen möglich
Versuche, kurzfristig in der PlusCity Pasching einen Standplatz zu ergattern, scheiterten. Mangold: „Die sind leider alle ausgebucht.“ Verstehen kann sie die Fix-Absage in Linz nicht. „Ein bisschen hätte man noch zuwarten können. Wir verkaufen ja im Freien, wo die Ansteckungsgefahr nicht so groß ist.“

J. Pachner

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