„Doktor Münchhausen“ ist weiter Tagesgespräch in der Steiermark. Sein Wirken scheidet die Geister: Während der Großteil der Bevölkerung von Kitzeck/S., wo der vermeintliche Arzt seit 2014 eine florierende Praxis betrieben hatte, hinter dem „Mediziner“ steht, werden nun immer mehr kritische Stimmen laut. Er habe Patienten auch massive Schmerzen zugefügt und sogar kleinere Eingriffe am Kopf durchgeführt, so die Vorwürfe. Zudem ist nun bekannt, wie der Kurpfuscher aufgedeckt wurde: Sein Ex-Arbeitgeber war stutzig geworden.
Anhand der vorliegenden Ermittlungsergebnisse kann man vorwegsagen: Dem Südsteirer dürfte es nie darum gegangen sein, sich zu bereichern, er wollte Patienten helfen und hatte für all jene ein offenes Ohr, die sich von „echten“ Ärzten zu wenig ernst genommen fühlten. Jetzt, wo sein Lügengebäude zusammengestürzt ist, ist auch für den 59-Jährigen eine Welt zusammengebrochen; er liegt jetzt im Krankenhaus.
Bevölkerung steht hinter dem „Doktor“ - aber auch Kritik
Wie berichtet, steht der Großteil der Bevölkerung hinter dem „Herrn Doktor“ - auch wenn dieser nie promoviert hatte. Doch mittlerweile mehrt sich auch die Kritik am Vorgehen des Mannes: Er habe Patienten auch „massive Schmerzen“ zugefügt, zudem operative Eingriffe an sensiblen Körperteilen wie dem Kopf durchgeführt.
Ärztekammer war informiert
Dies wurde der Ärztekammer auch gemeldet: „Wir sind auf Menschen angewiesen, die Zeugenaussagen machen wollen - nur dann ist eine Verurteilung von Kurpfuschern möglich“, sagt der Präsident der Ärztekammer Steiermark, Herwig Lindner.
Dass diese „Doktor Münchhausen“ bereits 2018 angezeigt hätte, weist die Staatsanwaltschaft indes zurück: „Die Sachverhaltsdarstellung ist erst Ende Oktober 2020 bei uns eingelangt. Die Staatsanwaltschaft hat daraufhin umgehend eine Hausdurchsuchung angeordnet“, betont deren Sprecher Christian Kroschl.
Von ehemaligem Arbeitgeber entlassen
Mittlerweile weiß die „Krone“ auch, wie der vermeintliche Mediziner, der mehr als 100 Patienten behandelt hatte, aufgedeckt wurde. Sein ehemaliger Arbeitgeber „Lebenshilfe“, bei der der Südsteirer als Geschäftsführer tätig war, war stutzig geworden und hatte von ihm eine Promotionsurkunde verlangt. Der 59-Jährige legte daraufhin die im Internet um 9,99 Euro erworbene Urkunde vor - und flog prompt auf. Daraufhin wurde er entlassen, über die Beweggründe dafür Stillschweigen vereinbart
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