„Geringer Nutzen“

SPÖ weiter entschieden gegen Schulschließungen

Politik
12.11.2020 13:08

Die SPÖ hat am Donnerstag ihre Ablehnung von möglichen Schulschließungen im Zuge von verschärften Corona-Maßnahmen mit Entschiedenheit bekräftigt. Das wäre „eine Maßnahme von geringem Nutzen und großem Schaden“, sagte Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner in einer Pressekonferenz. Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid forderte stattdessen umfangreiche Schutzmaßnahmen für ein Offenhalten der Schulen.

Schulschließungen wären das Gegenteil von Treffsicherheit und Wirksamkeit, weil dafür jegliche Datengrundlage fehle, argumentierte Rendi-Wagner. Sowohl die AGES als auch internationale Studien und Erfahrungen würden zeigen, dass Schulkinder bis 14 Jahren keine wichtige Rolle in der Verbreitung des Virus spielen. Die Kinderinfektionsrate sei sogar gesunken, betonte Hammerschmid. 

Schulschließungen würden aber gesundheitliche, psychologische und pädagogische Schäden bei den Kindern verursachen. Die SPÖ-Vorsitzende verwies auch darauf, dass zusätzlich zu den Oberstufen-Schülern rund 700.000 Kinder und deren Eltern mit der Betreuung betroffen wären. Rendi-Wagner forderte daher die Bundesregierung auf, dem Virus durch wirksame Maßnahmen die Tür zu versperren, den Kindern aber die Tür zu den Schulen offenzuhalten.

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Mehr Gurgeltests und Maskenpflicht für Lehrer
An Sicherheitsmaßnahmen für ein Offenhalten der Schulen plädierte Hammerschmid für regelmäßig Tests und Screenings der Lehrer sowie für eine Maskenpflicht für die Pädagogen. Weiters sollten die Gurgeltests ausgeweitet werden, zusätzliche Räume angemietet und die Räume alle 20 Minuten kurz gelüftet werden.

Einem kompletten Lockdown inklusive Schulschließungen würde Rendi-Wagner nur dann zustimmen, wenn die von ihr geforderte Expertengruppe, die die Maßnahmen bewerten und evaluieren soll, einen solchen vorschlagen würde. Dass die Regierung jetzt schon von Verschärfungen spreche, obwohl die Inkubationszeit zehn bis 14 Tage betrage und die derzeitigen Maßnahmen erst seit 2. November gelten, hält sie für „unseriös“. „Fassungslos“ zeigte sich Hammerschmid über die Aussage von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), wonach Schulschließungen nicht seine alleinige Entscheidung wären.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Rendi-Wagner wirft Regierung „Kapitulation vor dem Virus“ vor
Generell wirft Rendi-Wagner der Bundesregierung eine „Kapitulation vor dem Virus“ vor. Sie begründet dies damit, dass nur noch 7,5 Prozent der Fälle nachverfolgt werden können. Offensichtlich funktioniere das Contact Tracing, die wirksamste Waffe gegen die Pandemie, nicht. Die Regierung habe die Zeit im Sommer nicht genutzt, um die Kapazitäten für das Contact Tracing auszubauen.

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