Skipisten über Weihnachten schließen, um die Verbreitung der Corona-Pandemie zu verhindern? Dieser für ganz Europa angedachte Vorschlag aus Italien stößt erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe aus den krisengebeutelten Tourismusregionen. Denn die Hoffnungen vieler auf die Wintertouristen angewiesenen Gebiete liegen, je länger die Corona-Beschränkungen andauern, immer mehr auf der Weihnachtszeit. So nannte auch der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Montag eine Öffnung der Skigebiete und Beherbergungsbetriebe vor Weihnachten als Ziel. Und auch sein Parteikollege, Tirols Landeshauptmann Günter Platter, gab bereits „Aufsperren“ als Ziel aus.
Er rechne ab 7. Dezember zunächst mit einer Öffnung des Handels und mit Präsenzunterricht an den Volksschulen, möglicherweise auch in weiteren Schulstufen. „Bei Gastronomie und Hotellerie bin ich nicht so sicher“, sagte Haslauer in einer Online-Pressekonferenz am Montagnachmittag. „Da rechne ich eher eine Woche später damit.“
Möglicher Saisonstart in Salzburg am 19. Dezember
Als möglichen Termin für den Start in den Wintertourismus nannte Haslauer den 19. Dezember. Salzburg, so sein Argument, habe einen stärkeren Inländeranteil unter den Gästen als etwa Tirol. Es ist damit nicht so stark von Reisewarnungen abhängig. Wichtig sei nun, dass die Infektionszahlen in den kommenden zweieinhalb Wochen massiv nach unten gehen. „Bei einer Inzidenzzahl von über 100 macht es keinen Sinn, wesentliche Lockerung herbeizuführen. Das würde sonst gleich wieder zu einer Steigerung führen.“ Am Montag lag der 7-Tages-Wert pro 100.000 Einwohnern laut AGES in Salzburg noch bei hohen 649,9.
„Aber es geht in die richtige Richtung“, sagte Haslauer mit Blick auf die jüngsten Daten. Die Reproduktionszahl liege derzeit bei 1,05, die Verdoppelungszeit bei 32,3 Tagen. „Hier waren wir schon einmal bei 1,3 bzw. bei acht Tagen“, so der Landeshauptmann. Auch im medizinischen Bereich gebe es Anzeichen für eine Entkrampfung der Situation.
Italiens Regierung will Skipisten europaweit über Weihnachten schließen
Die italienische Regierung hatte zuvor ihre Absicht bekundet, Kontakt zu den alpinen Nachbarländern aufzunehmen, darunter Österreich, um über eine mögliche Schließung der Skipisten über die Weihnachtszeit zu diskutieren. Ziel sei, auf europäischer Ebene Skiurlaub zu verbieten und die Verbreitung der Coronavirus-Pandemie zu verhindern.
Die Reaktionen darauf waren allerdings bisher eher ablehnend. Vor Haslauer hatte bereits Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz für die heurige Wintersaison die Devise „Aufsperren“ ausgegeben.
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