Der Vorstoß des Gastro-Obmanns, wonach Lokale nicht öffnen sollen, weil es sich nicht auszahlt, stößt auf Widerstand: „Wir arbeiten lieber, anstatt vom Staat zu kassieren!“
Das Steirereck gilt als Österreichs bestes Restaurant. Die dortige Chefin Birgit Reitbauer kämpft jetzt fürs Aufsperren vor Weihnachten: „Wir sind lieber für unsere Gäste da, als auf Geld vom Staat fürs Zusperren zu warten, das gilt auch für unsere Mitarbeiter. Wir haben keinen einzigen gekündigt, die brennen alle darauf, dass sie zeigen können, dass man alle Vorschriften befolgt und zugleich den Menschen Freude mit niveauvollen Speisen machen kann.“
Empört hat die Steirereck-Chefin die Stellungnahme des Gastronomie-Spartenobmanns Mario Pulker, der dafür plädiert hatte, die Gasthäuser über Weihnachten besser geschlossen zu halten, weil es ja ohnedies Entschädigungen für die Betriebsschließungen gebe: „Das finde ich ungeheuerlich, das vermittelt den Eindruck, als würden die Gastronomiebetriebe lieber fürs Nichtstun kassieren, statt zu arbeiten. Das Gegenteil ist wahr: Wir sind glücklich über jeden Tag, den wir im Dezember früher öffnen dürfen. Das ist auch für unsere Lieferanten, vom Fleischhauer bis hin zu den Bäckereien, ganz wichtig. Und selbstverständlich halten wir uns an alle Vorschriften, die Gäste sind bei uns absolut sicher.“
Birgit Reitbauer weiß von der Solidarität anderer Top-Lokale wie dem Palais Coburg, dem Fabios und vielen weiteren landesweit: „Das Aufsperren vor Weihnachten wäre auch für viele junge Betriebe wichtig, die haben bisher nur hohe Kosten für die Vorbereitung gehabt, speziell für die ist jeder Tag Gold wert.“
„Wichtige Rolle als Job-Motor“
Ihr Appell soll die Branche aufrütteln und kein falsches Image entstehen lassen, dass es den Wirten primär um das Kassieren von Steuergeldern ginge: „Gerade in Österreich spielt die Gastronomie als Job-Motor eine wichtige Rolle, ebenso die Abgaben und Steuern, die wir abliefern. Wir klagen nicht, wir jammern nicht, aber wir wollen arbeiten dürfen. Wir wollen beweisen, wie sicher und qualitätsvoll unsere Gäste konsumieren können.“
Gerade in den letzten Jahren habe das Niveau in der österreichischen Gastronomie spürbar zugelegt, diese Entwicklung sollte man nicht bremsen, wenn eine Öffnung gesundheitspolitisch vertretbar ist. Ein Tourismusland wie Österreich habe hier die Chance zu zeigen, wie sich die Gäste hierzulande wohlfühlen können: „Und natürlich werden alle Abstände und Vorgaben eingehalten, das ist ja selbstverständlich.“
Georg Wailand, Kronen Zeitung
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