Der erste Tag der Massentests läuft, es ist ein Probelauf für das Ausrollen aufs ganze Land: Seit 8 Uhr können sich die Bewohner der 2300-Einwohner-Gemeinde Annaberg-Lungötz im Salzburger Tennengau auf das Coronavirus testen lassen. Das Angebot wird gut angenommen, Andrang gibt es keinen. Annaberg wurde deshalb für den ersten Massentest ausgewählt, weil sich das Coronavirus dort in den vergangenen Tagen sehr stark verbreitet hatte. In den restlichen Bundesländern hingegen sind die Planungen höchst unterschiedlich und auch unterschiedlich weit gediehen.
Ein wenig fühlt sich Bürgermeister Martin Promok (SPÖ) schon als Versuchskaninchen, aber er ist zuversichtlich, dass sich viele der Bürger testen lassen werden: „Es hat heute gut und geordnet begonnen. Ich hoffe, dass mindestens die Hälfte der Gemeindebürger zum Testen nach Annaberg und Lungötz kommt.“ Das wären dann doch über 1000 Menschen in zwei Tagen. In den ersten Stunden der Massentestung war das Feuerwehrhaus noch recht spärlich besucht.
Am Gemeindeamt liefen am Montag noch die letzten Besprechungen. Es steckte viel Organisationsarbeit hinter der Massentestung. Als Teststation wählte der Bürgermeister das Feuerwehrhaus aus: „Die Bedingungen sind dort ideal. Man kann seitlich den Zugang machen“, sagte er zur „Krone“. Dort, wo sonst die Feuerwehrautos einsatzbereit stehen, wurden drei Teststraßen eingerichtet. „Es läuft alles in einer Einbahn durch“, erklärte Amtsleiter Peter Höll den exakt durchgeplanten Ablauf.
Die Corona-Zahlen stiegen zuletzt in Annaberg-Lungötz - aktuell sind es 38 aktiv Infizierte. Was die kleine Gemeinde für einen Probedurchlauf zum Paradebeispiel machte. „Es geht darum, die Infektionsketten zu durchbrechen“, hofft der Ortschef, dass möglichst viele Bewohner bereit sind.
Erst die Screening-Teams, dann die Bevölkerung
Um 7 Uhr wurden zunächst die Screening-Teams selbst einem Test unterzogen, bis 18 Uhr können nun die Bewohner in Annaberg zum Schnelltest kommen, am Mittwoch findet er im Feuerwehrhaus von Lungötz statt.
Das Land Salzburg will bei diesem ersten Screening Erfahrungen für die Massentests zwischen dem 11. und 13. Dezember sammeln. An den ersten beiden Tagen testet man in der Stadt Salzburg - im Messezentrum, dem Terminal zwei am Flughafen und dem Kongresshaus. Die Massentests am Land erfolgen in rund 370 Testlokalen und finden am Samstag im Pinzgau sowie im Lungau statt und am Sonntag im Flachgau, Pongau und Tennengau.
Bundesländer starten in den nächsten Tagen
Und auch die anderen Bundesländer, die alle zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit den Testungen starten, werden am Dienstag gebannt nach Annaberg blicken, um den Ablauf zu beäugen. Als Nächstes startet Wien die Tests bereits am Freitag. Bis 13. Dezember können sich die Wienerinnen und Wiener an insgesamt drei Standorten untersuchen lassen. Die Testzentren werden in der Messe Wien, in der Marx-Halle und in der Stadthalle eingerichtet. Die Kapazitäten sollen für bis zu 150.000 Testungen pro Tag ausgelegt sein. Wer sich testen lassen möchte, muss sich zuvor online für einen Termin anmelden. Das soll ab Mittwoch, möglich sein.
Wie Wien starten die beiden westlichsten Bundesländer Tirol und Vorarlberg am kommenden Freitag. In Tirol findet der flächendeckende freiwillige Corona-Massentest bis Sonntag statt. Die Teststationen werden ähnlich wie bei Wahlen, zumindest in den größeren Gemeinden, von 7 bis 17 Uhr geöffnet haben. Diese Öffnungszeit wurde den Gemeinden vom Land empfohlen. Zum Test anmelden muss man sich nicht. Alle Personen, die in Tirol wohnen und im Zentralen Melderegister (ZMR) gemeldet sind, erhalten in den Tagen vor dem Start per Post unter anderem ein Testformular. Dieses soll ausgefüllt mitgebracht werden. Dadurch sollen Menschenansammlungen vor Testlokalen möglichst vermieden werden.
In Vorarlberg werden die Corona-Massentests bis einschließlich Sonntag (6. Dezember) durchgeführt. Sie werden in 80 Teststationen, die über das ganze Land verteilt sind, von 7 bis 17 Uhr abgenommen. Anmeldungen sind bereits im Internet unter https://vorarlberg.at/coronatest bzw. telefonisch unter der Telefonnummer 05574/601-600 möglich und erwünscht.
In Kärnten soll die Anmeldung für die Massentests, die von 11. bis 13. Dezember über die Bühne gehen, über die angekündigte App des Bundes funktionieren. Wie der Landespressedienst mitteilte, will man aber dafür gerüstet sein, dass man die Anmeldungen auch analog abwickeln kann, wenn es mit dem System Probleme geben sollte. Geplant war, die Anmeldung mit 2. Dezember für Lehrer (Testtermin: 5. und 6. Dezember) freizuschalten - „in weiterer Folge“ soll das dann auch für Privatpersonen möglich sein.
Komplizierter scheint die Lage in Niederösterreich, da hier die Testung dezentral organisiert wird. In St. Pölten werden die Corona-Massentests am 12. und 13. Dezember an vier Standorten stattfinden. Nach Angaben des Rathauses der niederösterreichischen Landeshauptstadt vom Montag sind das VAZ, der Saal der Begegnung beim Bahnhof, das Kulturhaus Wagram und die FH auserkoren worden. Die Registrierung ist ab 7. Dezember unter www.testung.at möglich. Wiener Neustadt, die nach Einwohnern zweitgrößte Gemeinde des Landes, testet vom 12. bis 15. Dezember. Es wird laut Magistrat acht Standorte geben. Die Bevölkerung werde schriftlich informiert. Zudem wurde am Montag auf den Link www.wiener-neustadt.at/covidtest verwiesen.
Im Burgenland wird von 10. bis 15. Dezember getestet. Wie man zu einem Test kommt, ist aber noch unklar. Diese Info werde es „in den nächsten Tagen“ geben und dann auch auf der Landes-Homepage veröffentlicht, hieß es auf Anfrage. Auch in Oberösterreich stand bisher lediglich das Datum der Massentests fest: von 11. bis 14. Dezember. Weitere Details sollen im Laufe dieser Woche folgen. In der Steiermark wurde am vergangenen Freitag das Wochenende 12./13. Dezember als Datum für den Massentest genannt. Weitere Infos sollte es bis Mitte dieser Woche geben.
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