Die hohen Corona-Infektionszahlen und internationale Reisewarnungen haben den Start des heimischen Tourismus in die aktuelle Wintersaison vorerst ausgebremst. Sämtliche Hotels sind derzeit zu. Über den optimalen Zeitpunkt für die Wiederöffnung herrscht - wie in der Gastronomie - Uneinigkeit. Knapp die Hälfte (46,5 Prozent) der Betriebe will spätestens bis Weihnachten aufsperren dürfen, etwas über die Hälfte danach, wie aus einer Umfrage der Hoteliervereinigung hervorgeht.
„So schnell wie möglich“ öffnen möchten 23,5 Prozent; vor Weihnachten - sprich ab dem 20. Dezember - aufmachen wollen 23 Prozent. Mitte Jänner starten wollen 43 Prozent; knapp nach Weihnachten, am 26. Dezember, wollen zehn Prozent loslegen - um so zu versuchen, auch das Silvestergeschäft noch mitzunehmen. Knapp ein Viertel aller Befragten betonte aber zugleich, dass für das Aufsperren „alleine die Infektionszahlen entscheidend“ seien.
Buchungen massiv eingebrochen
Obwohl die Buchungen massiv eingebrochen sind und eine wirtschaftliche Bewertung zumindest eine Herausforderung darstellt, würden aber sogar 69 Prozent der befragten Hoteliers am liebsten schon zu Weihnachten öffnen, wenn dies erlaubt und möglich wäre. Nur ein Fünftel davon führte als Motiv an, dass sich das auszahlte. Für den Großteil (rund 43 Prozent) stünde dabei im Vordergrund, die Mitarbeiter zu halten. Ein weiteres knappes Fünftel (19 Prozent) würde gerne für seine Stammgäste da sein, der Rest gab „sonstige Gründe“ an.
Die erwartete Auslastung ist diesen Winter keinesfalls berauschend: Zu Weihnachten liegt sie aus aktueller Sicht im Schnitt bei knapp 29 Prozent, zu Silvester bei 43 Prozent, im Jänner bei rund 37 Prozent und im Februar dann bei fast 53 Prozent, wie aus der Erhebung der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) weiters hervorgeht. Befragt wurden 544 Beherbergungsbetriebe der gehobenen Kategorie mitten im zweiten Lockdown, im Zeitraum 27. bis 30. November. Über die Hälfte davon befindet sich in den im Winter nächtigungsstarken Bundesländern Tirol (22,3 Prozent), Salzburg (20,6 Prozent) und Vorarlberg (13 Prozent).
Stadthotels wollen früher öffnen
Die verbreitete Annahme, dass vor allem die westlichen Bundesländer mit einem besonders hohen Anteil an internationalen Urlaubern und dem Saisonhöhepunkt ab Februar (mit den österreichischen und deutschen Semesterferien bzw. niederländischen Krokusferien) auf den späteren Saisonbeginn setzen würden, halte nicht, so die Hoteliervereinigung: Die Zustimmung sei mit 44 Prozent im Westen bzw. 45 Prozent im Osten „praktisch gleich hoch“ und die Differenz jedenfalls innerhalb der statistischen Schwankungsbreite.
Interessant sei der Unterschied zwischen Stadt- und Ferienhotellerie: Die Stadthotels wollen - wenn auch auf niedrigem Niveau - deutlich häufiger „möglichst rasch“ öffnen - mit 31 Prozent gegenüber 21 Prozent am Land. Noch auffälliger ist freilich der deutlich höhere Anteil der Stadthotels, die erst „Mitte Jänner oder später“ öffnen wollen - mit einem Anteil von knapp 55 Prozent. Unter den Ferienhotels setzen mit knapp 39 Prozent deutlich weniger auf eine sichere zweite Saisonhälfte.
Tourismus bangt um Millionen Winterurlauber
Für die heimischen Touristiker steht jedenfalls viel auf dem Spiel: Beim Vorstoß Italiens und Deutschlands, die europäischen Skigebiete Corona-bedingt bis in den Jänner hinein geschlossen zu halten, steht für die heimischen Touristiker viel auf dem Spiel. Vergangenen Winter beherbergten diese fast 16 Millionen Gäste. „Rund 70 Prozent der Urlauber im Winter entfallen auf den alpinen Raum, die Lifte- und Gondelregionen, sind also Skifahrer“, sagte ÖHV-Sprecher Martin Stanits. Der Rest seien Städtetouristen oder Besucher der Thermenregionen, der allergeringste Anteil entfalle auf Geschäftsreisende, ergänzte der Branchensprecher unter Verweis auf eine entsprechende geografische Erhebung des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Seilbahnen und Hotels gewappnet
Um gewappnet zu sein, wenn es doch wieder losgeht, haben sich Seilbahnen und Hotels in den Wintersportgebieten bereits gewappnet. Neben den österreichweit bereits etablierten Regeln - dem Abstandhalten, Maskentragen und Händewaschen - gibt es noch eine Reihe von zusätzlichen Maßnahmen, die in dieser Wintersaison auf der Tagesordnung stehen, um den Aufenthalt der Urlauber möglichst sicher zu gestalten. Das Après-Ski in der gewohnt-geselligen Form ist gestrichen.
Beim Anstellen an den Seilbahnen und Liften, aber auch in der Gastronomie muss ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten werden. In den Gondeln und Lokalen herrscht Maskenpflicht wie auch in anderen Transportmitteln des öffentlichen Verkehrs. Auch beim Anstellen zu Gondeln und Liftanlagen im Freien ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Pflicht. Die Personenzahl pro Gondel wurde nicht herabgesetzt bzw. zusätzlich zu den bereits bestehenden technischen Vorgaben reglementiert. Die Seilbahnbetreiber kümmern sich zudem um regelmäßige Desinfektion sowie organisatorische Maßnahmen beim Parkplatzmanagement, um zu dichte Menschenansammlungen zu vermeiden.
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