Kleine Lockerungen

Geplant: Schulen und Skilifte offen, Hotels zu

Politik
01.12.2020 12:13

Weil die Zahl der täglichen Neuinfektionen auch im Voll-Lockdown nicht so stark gesunken ist wie erwartet, dürften die Öffnungsschritte ebenfalls kleiner ausfallen als gehofft. Am Mittwoch nach dem Ministerrat will die Regierung die Lockerungen der Öffentlichkeit präsentieren, in den nächsten Stunden wird noch über letzte Details beraten. Was nach Informationen der „Krone“ ziemlich sicher kommen dürfte: Der Unterricht soll wie im Frühjahr in zwei Gruppen durchgeführt werden, der Handel mit den ebenfalls bereits bekannten Quadratmeter-Beschränkungen öffnen. Die Skilifte sollen ihren Betrieb aufnehmen dürfen, allerdings nicht die dazugehörende Hotellerie und Gastronomie - de facto eine Absage an einen richtigen Skiurlaub.

Seit Mitte November müssen die meisten Geschäfte, alle Lokale und viele Dienstleister eine Pause einlegen. Am Sonntag geht der harte Lockdown zu Ende - und Österreich wohl in einen softeren über. Bereits vor einer Woche hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) angekündigt, dass die Schulen und der Handel als Erstes öffnen würden - wie genau, soll am Mittwoch bekannt gegeben werden.

An den letzten Details feilen will man bei einer Sitzung am Nachmittag, an der neben Kurz und Vizekanzler Werner Kogler u.a. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne), Finanzminister Gernot Blümel und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) teilnehmen sollen.

Wird zum gewohnten Bild werden: Anstellen vor den Geschäften, in die nur eine beschränkte Kundenanzahl gleichzeitig darf. (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Wird zum gewohnten Bild werden: Anstellen vor den Geschäften, in die nur eine beschränkte Kundenanzahl gleichzeitig darf.

In Schulen und im Handel wohl Einschränkungen wie im Frühjahr
Erste Informationen der „Krone“ deuten darauf hin, dass es in beiden Bereichen wie im Frühjahr weitergehen dürfte: mit Unterricht in zwei Gruppen in den Schulen und den bereits bekannten Quadratmeter- bzw. Personenzahl-Beschränkungen in den Geschäften. In Einkaufszentren soll mehr Sicherheitspersonal für die Einhaltung dieser und auch der Abstands- und Maskenregeln sorgen.

Masken auch im Klassenzimmer, ausgelagerte Räume?
Masken auch im Klassenzimmer hatte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bereits zu Beginn des harten Lockdowns angekündigt - die Details dazu soll es ebenfalls am Mittwoch geben. Am Dienstag bat Faßmann „noch um ein klein wenig Geduld“. Auch über Unterricht in ausgelagerten Räumen außerhalb der Schulen wird diskutiert.

Schon jetzt mancherorts keine Seltenheit mehr: Unterricht etwa im Turnsaal (Bild: APA/Hans Punz)
Schon jetzt mancherorts keine Seltenheit mehr: Unterricht etwa im Turnsaal

Fix ist, dass am kommenden Wochenende alle 200.000 Lehrer und Kindergartenpädagogen zum Corona-Schnelltest aufgerufen sind, bevor auch jene Kinder, die in den drei Wochen des Lockdowns nicht in Betreuung waren, am 7. Dezember in die Schulen und Kindergärten zurückkehren. Über eine Gefährdung des Präsenzunterrichts durch zu viele positive Fälle bei den Massentests macht Faßmann sich keine Sorgen: Selbst wenn ein oder zwei Prozent aller Getesteten deshalb ausfielen, sei es kein Problem, diese zu ersetzen. In der Grippezeit seien die Ausfälle oft wesentlich höher, so der Minister.

Bis ins neue Jahr: Skisport ja, Skiurlaub nein
Gastronomie und Kulturbetriebe dürften geschlossen bleiben. Auch Sporteinrichtungen werden warten müssen. In absehbarer Zeit soll aber wieder mehr Sport möglich sein, insbesondere, wenn dieser unter freiem Himmel und als Einzelsport stattfindet, kündigte Kurz zuletzt an. Damit dürfte das Skifahren, um das zurzeit hart gerungen wird, gemeint sein. Ein möglicher Kompromiss wäre hier eine Öffnung der Skipisten nur für Tagesgäste.

Dafür soll sich die Regierung entschieden haben. Wintersport soll so ermöglicht werden, zumindest wenn man in der Nähe eines Skigebietes wohnt. Ein richtiger Skiurlaub wird es aber vorerst nicht werden, denn Hotels und Skihütten sollen aufgrund des Drucks in der EU nicht geöffnet werden. Ein komplettes Aufsperren wird wohl erst im neuen Jahr erfolgen. Après-Ski bleibt - wenig überraschend - tabu, wohl für die gesamte Wintersaison.

(Bild: APA/Barbara Gindl)

Gegen länderübergreifende Schließung
Ministerin Köstinger betonte am Dienstag gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass der Wintertourismus nicht zum „Sündenbock“ für die Corona-Infektionen gemacht werden dürfe. Derzeit sei man in Österreich in „einem wirklich starken Lockdown“ und plane, „das Land behutsam Schritt für Schritt wieder hochzufahren“: Viele wollten „mal wieder rauskommen aus der Stadt“, sich erholen und Sport machen, wehrte sie sich gegen die Forderung aus Italien, Deutschland und Frankreich, europaweit abgestimmt Skigebiete bis nach den Weihnachtsfeiertagen geschlossen zu halten.

Seit Langem rutschte die Anzahl an Neuinfektionen am Montag wieder unter die 3000er-Marke. Trotz der „leichten Rückgänge seit einigen Tagen“ sei der Wert aber nach wie vor auf einem „dramatisch hohen Niveau“, erklärte Gesundheitsminister Anschober. Was trotz aller Lockerungsschritte deswegen auf jeden Fall bleiben wird: Masken tragen, Abstand halten und sich an die Hygieneregeln halten - und auf alle nicht nötigen Kontakte verzichten.

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