Lockdown gelockert

Freude und Frustration in steirischer Kulturszene

Steiermark
02.12.2020 16:30

Museen, Galerien und Bibliotheken dürfen wieder öffnen, der Rest des Kultursektors bleibt zumindest bis 7. Jänner geschlossen. Große Sorge gibt es vor allem um gemeinnützige Vereine und Künstler, die schon vor Corona in prekären Verhältnissen gelebt haben.

„Wir sind überrascht, aber freuen uns sehr, dass wir als öffentlicher Ort der Bildung und der Sinnstiftung wieder öffnen dürfen“, sagt Otto Hochreiter, Leiter des GrazMuseum. Neben Galerien und Bibliotheken zählen Museen zu jenen Teilen der Kulturszene, die ab Montag ihre Tore wieder öffnen dürfen.

Kein Theater, kein Kino, keine Konzerte
Weiterhin geschlossen jedoch bleibt der Rest des Kulturbetriebs - Theater, Oper, Konzerthäuser, Kinos etc. „Wir haben schon damit gerechnet“, sagt Lidija Krienzer-Radojevic von der IG Kultur Steiermark, „haben aber trotzdem gehofft, dass die Regierung den Bereich von Kunst und Kultur endlich als professionelles Feld ansieht und nicht mehr behandelt wie eine beliebige Freizeitbeschäftigung.“

Ihre Hoffnungen wurden enttäuscht: „All die Sicherheitskonzepte, die wir erarbeitet haben und Covid-Beauftragten, die wir ausgebildet haben - das war vorerst umsonst“, versteht sie den aktuellen Frust vieler Kulturschaffenden.

Lidija Krienzer-Radojevic von der IG Kultur Steiermark. (Bild: privat)
Lidija Krienzer-Radojevic von der IG Kultur Steiermark.

Sorgen macht sie sich vor allem um gemeinnützige Kulturvereine, die für November und Dezember noch immer keinen Umsatzersatz erhalten haben und den Fortbestand ihrer Einrichtung derzeit aus der eigenen Tasche finanzieren müssen.

Drittel der Künstler unter der Armutsgrenze
Und auch viele freischaffende Künstler, die schon vor Corona in sehr prekären Verhältnissen gelebt haben, fallen aktuell am ehesten durch das Raster der Überbrückungsfinanzierungen: „Rund ein Drittel der Künstlerinnen und Künstler  lebt unter der Armutsgrenze und jeder Monat, den der Lockdown verlängert wird, macht es für sie schwieriger“, sagt sie. Bitterer Nachsatz: „Die Frage wird sein, wie viele von ihnen durchhalten und nach Corona weitermachen können.“

Zuversicht beim Kulturlandesrat
Positiver sieht Kulturlandesrat Christopher Drexler die Situation: „Ich bin sehr froh, dass nach den notwendig gewordenen Maßnahmen der Bundesregierung der letzten Wochen heute erste Öffnungsschritte für den österreichischen Kulturbetrieb präsentiert wurden. Es waren und sind extrem harte Zeiten für alle Personen, die in der Kultur tätig sind und die, die Kultur erleben möchten. Nach den großen Entbehrungen und Einschränkungen, die dieses Jahr bereits mit sich gebracht hat, sind die heute präsentierten Perspektiven ein Signal für Zuversicht und Optimismus.“

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