Positivrate niedrig

Corona-Massentests: Zulauf am Samstag teils „mau“

Wien
05.12.2020 20:37

Der zweite Tag der Massentests in großen Teilen Österreichs hat am Samstag keinen Ansturm auf die heimischen Teststationen gebracht. Das Besucheraufkommen war stellenweise rege - so etwa in Graz in der Früh - bis schwach - so sprach man etwa in Tirol von teils „mauem“ Zulauf. Die Positivrate bei den Massentests war bisher niedrig. Bei den PCR-Tests wurden insgesamt 3444 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden in Österreich gemeldet.

In Wien war wie in Vorarlberg und Tirol der zweite Tag der Massentests im Gange. Laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hatten bis Samstagmittag rund 24.000 Menschen für den Samstag einen Termin gebucht. Die Kapazität der drei Wiener Stationen ist auf bis zu 150.000 Testwillige pro Tag ausgelegt. Was die freien Kapazitäten anbelangt, so gab Hacker zu, dass er nicht mit einem Ansturm auf die Massentests gerechnet hat: „Ich habe mir sowieso sehr wenig erwartet.“ Grund dafür ist die bereits sehr hohe Testdichte in der Stadt - allein im November seien 200.000 Testungen durchgeführt worden. „Aber ich gebe zu, dass 25.000 an einem Tag noch weniger ist, als ich eigentlich erwartet habe.“

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ)

Laut einem Bundesheer-Sprecher gab es in Wien keine Probleme: „Der Betrieb funktioniert reibungslos“, hieß es. Auch das IT-System, das am Freitag ausgefallen war, funktionierte wieder. Hacker gab auch Ergebnisse der im Zuge der Massentests durchgeführten PCR-Tests bekannt: Die Positivrate lag bei 0,16 Prozent. Bei den am Samstag vorgenommenen Schnelltests sind vorerst 56 Infektionen mit dem Coronavirus entdeckt worden.

Noch am Samstag gab die Stadt Wien allerdings eine Änderung bei den Zugangsregeln zu den Massentests bekannt: Ab Sonntag können Personen, die angemeldet sind, ihre Familienangehörigen mit zum Testen bringen, obwohl diese keine eigenen Termine haben. Das war bisher nicht möglich. Die neue Regelung gilt für den Test-Standort Messe Wien, der relativ gering ausgelastet ist.

Tirol: „Der Zulauf ist bisher gering, mau“
Auch Tirol startete am Samstag in den zweiten Tag der Massentests, allerdings fanden sich zunächst nur wenige Testwillige. Der Kufsteiner Bürgermeister Martin Krumschnabel etwa zeigte sich „enttäuscht“. Am zweiten Tag sei an allen sechs Teststandorten bis Mittag „ganz wenig Betrieb“ gewesen, die Testwilligen seien nur „eingetröpfelt“. Woran das liege, sei ihm „schleierhaft“. Relativ Ernüchterndes hörte man auch aus der Landeshauptstadt Innsbruck.

Testteam in Birgitz, westlich von Innsbruck (Bild: APA/MARKUS STEGMAYR)
Testteam in Birgitz, westlich von Innsbruck

„Der Zulauf ist bisher gering, mau“, sagte die Sprecherin von Bürgermeister Georg Willi (Grüne). Es tröpfle eher nur so dahin. Bis Mittag seien nur 2000 Menschen zu den Teststationen gekommen. Zum Vergleich: Am Freitag waren es zum selben Zeitpunkt 6000. Bei bisher mehr als 76.000 Tests ab Freitag lag die Rate positiver Ergebnisse bei 0,3 Prozent.

Massentests im Tiroler Telfs (Bild: zeitungsfoto.at/team)
Massentests im Tiroler Telfs

Die Teilnahme sei am Samstag „verhaltener als erwartet“, räumte auch Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) ein. Platter sah das Schlechtwetter als Hauptgrund, weshalb die Landsleute nicht in dem erhofften Ausmaß zu den Testlokalen strömten.

Testaufkommen in Vorarlberg zufriedenstellend
Zufrieden über das bisherige Testaufkommen zeigte man sich aber in Vorarlberg. Bis Samstagnachmittag hatten in Vorarlberg 82.533 Personen an den Corona-Massentests teilgenommen. 322 der Tests (0,39 Prozent) erbrachten ein positives Ergebnis. Bis Samstagabend standen über 10.000 weitere Testungen an. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) appellierte ein weiteres Mal an die Bevölkerung, die Testmöglichkeit wahrzunehmen. Für Sonntag standen knapp 9000 Anmeldungen zu Buche - getestet wird am Sonntag bis 17 Uhr. Die Anmeldequote für alle drei Tage lag Samstagmittag bei 27,7 Prozent (95.619 Personen).

Probennahme für Bildungspersonal 
Mit den Testungen von Schul- und Kindergartenpersonal wurde in Nieder- und Oberösterreich, im Burgenland, in Kärnten und in Salzburg begonnen - in der Steiermark liefen die Tests ebenfalls an. Probleme wurden nirgends gemeldet, obwohl der Andrang teils rege war.

Anstehen für den Corona-Test in Graz (Bild: Christian Jauschowetz)
Anstehen für den Corona-Test in Graz

Hunderte Infektionsketten durchbrochen
Entsprechend erfreut zog Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) Zwischenbilanz über die vom Bundesheer mit organisierten Tests. „Rund 200.000 Menschen haben sich bereits testen lassen und bei Hunderten Menschen hat der Antigen-Test positiv angeschlagen“, sagte sie. Man habe damit bereits Hunderte Infektionsketten durchbrochen, weil Menschen, die von ihrer Infektion nichts wussten, getestet worden seien.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner

PCR-Tests können Antigen-Resultate widerlegen
Allerdings dürften viele der bei den Massentests positiv Getesteten schon bald aufatmen können. Denn wie MedUni-Wien-Vizerektor Oswald Wagner Samstag früh ausführte, könnten bis zu 50 Prozent von ihnen mittels des genaueren PCR-Tests wieder entlastet werden. Dennoch hält Wagner die Schnelltests für absolut sinnvoll und tritt nicht nur für eine Wiederholung ein, sondern will die Teilnahme über Vergünstigungen erhöhen.

Wagner unterstützt auch den Vorstoß von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner bezüglich Corona-Heimtests. In einer schriftlichen Stellungnahme plädierte sie dafür, dass sich die Österreicher künftig zweimal pro Woche selbst testen. Die Tests sollten den Menschen dabei kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

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