Das Krampus- und Nikolaus-Wochenende ist in Österreich ganz im Zeichen der ersten großen Massentests auf Infektionen mit SARS-CoV-2 gestanden. Nach der Salzburger Gemeinde Annaberg-Lungötz in der vergangenen Woche starteten am Freitag die Massentests in Vorarlberg, Tirol und Wien unter teils regem, teils aber auch mäßigem Zuspruch. In den sechs anderen Bundesländern wurde vor der Wiedereröffnung der Pflichtschulen am Montag das Personal in Schulen und Kindergärten getestet.
Durchaus positiv, wenn auch durchmischt fiel die Zwischenbilanz bei den Massentests aus: Bei den am Freitag gestarteten Untersuchungsreihen fielen insbesondere die Wiener und die Tiroler durch mäßigen Andrang auf. Um weitere Bürger zur Teilnahme an den Testungen zu motivieren, werden auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Montagvormittag an den Massentests teilnehmen und sich in der Messe Wien testen lassen. Damit soll ein gemeinsames starkes Signal gesetzt werden.
In Tirol gab es bis Sonntagnachmittag etwas mehr als 183.000 Getestete. Allerdings haben einige Gemeinden vor allem in Osttirol wegen der starken Niederschläge ihre Testreihen auf Dienstag verschoben. 32,05 Prozent aller Testberechtigten Tiroler nahmen teil, 620 der insgesamt 220.713 durchgeführten Antigentests waren positiv (0,28 Prozent). Die Organisation in den Gemeinden funktioniere „hervorragend“, berichtete Projektleiter Elmar Rizzoli in einer Aussendung des Landes. Es sei bereits gelungen „Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen“, die womöglich ohne „Tirol testet“ entstanden wären, freute sich Rizzoli und verwies abermals darauf, dass ein negatives Testergebnis „kein Freibrief“ sei. Bei nur einem Testwochenende werde es wohl nicht bleiben, stellte Landeshauptmann Günther Platter weitere Tests in Aussicht.
Testaufkommen in Wien nach starkem Auftakt eher schwach
In Wien, wo die Aktion bis 13. Dezember weiterläuft, war das Testaufkommen nach einem starken Auftakt zum Ende hin eher schwach. Weniger als 20.000 Menschen waren am Sonntag angemeldet, bei einer täglichen Kapazität, die auf bis zu 150.000 Menschen ausgelegt war. Bis zum frühen Sonntagnachmittag wurden somit insgesamt rund 60.000 Personen getestet, mit geringer Positivitätsrate. Laut vorläufigen Zwischenstand von Sonntagmittag wurden an den ersten beiden Testtagen - durch PCR-Tests verifizierte - 79 positive Fälle gefunden.
Wien forciert nun das neue Angebot, mit nur einer Anmeldung die ganze Familie zum Schnelltest in der Messe mitzubringen. „Das hat am Sonntag einen Effekt gezeigt. Statt der 19.550 Angemeldeten kamen 21.779 Personen“, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Ob die Massentestung die richtige Maßnahme war, möchte er nicht kommentieren.
Die Massentestung der Bevölkerung Wiens habe an den drei Standorten Messehalle, Marxhalle und Stadthalle laut Bundesheer, das mit 2235 Mann in der Bundeshauptstadt im Einsatz war, „ausgezeichnet“ funktioniert. Auch das IT-System lief - nach Problemen am ersten Tag, dem Freitag - ohne Probleme.
30 Prozent Testquote in Vorarlberg
Die Vorarlberger dürften hochgerechnet auf eine Testquote von etwas über 30 Prozent kommen. 105.260 Personen haben sich an den dreitägigen Vorarlberger Corona-Massentests beteiligt - das war das vorläufige Endergebnis am Sonntagabend, nachdem die 80 Teststationen geschlossen hatten. 472 der Proben (0,45 Prozent) fielen positiv aus. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) zog eine erste positive Bilanz und sprach von einem „wichtigen Schritt in der Pandemiebekämpfung“.
Lehrertestungen mit positiver Zwischenbilanz
In den sechs anderen Bundesländern wurde vor der Wiedereröffnung der Pflichtschulen am Montag das Personal in Schulen und Kindergärten getestet. Von einer Teilnehmerquote von an die zwei Drittel der Berechtigten gingen die Verantwortlichen praktisch überall aus. Dementsprechend positiv fiel eine Zwischenbilanz von Bildungsminister Heinz Faßmann und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) aus.
Massentests auch beim ORF
Massentests gab es an diesem Wochenende - Freitag und Samstag - auch beim ORF, der als Prävention das Angebot eines freiwilligen Covid-19-Tests an seine Mitarbeiter richtete. Rund 2800 Mitarbeiter des ORF und seiner Konzerngesellschaften - rund 70 Prozent der Belegschaft - machten laut einer Aussendung des Unternehmens davon Gebrauch. 15 davon wurden laut einem Sprecher positiv getestet.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz freute sich über die hohe Beteiligung und wies auf den Beitrag des Unternehmens zur Corona-Prävention im Lande hin. Solche Aktionen großer Unternehmen seien „eine wichtige Unterstützung und Entlastung für die Anstrengungen der Republik“.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.