Sie trägt ein Dirndl mit einer Schürze in einem Grün-Ton, der zur Jahreszeit passt, und lächelt, obwohl ihr nicht danach ist. „Wir haben die schlechteste Vorbestellung seit 1993“, sagt Julia Buchfink, die den Trachten-Hersteller Wenger in Obernberg führt. Die Absage des Oktoberfests in München traf die Innviertler hart.
An den Nähmaschinen wurden im Herbst Tragegriffe für Säcke genäht, in die Pellets gefüllt werden. „Mitte November haben wir mit der Produktion für das Frühjahr und den Sommer 2021 begonnen“, sagt Julia Buchfink, die seit Oktober 2019 das Familienunternehmen führt. Wenger Austrian Style ist der größte Dirndl-Hersteller Österreichs, der heuer ordentlich durchgerüttelt wird: Erst der Lockdown, dann die Absage des Oktoberfests in München, dazu das coronabedingte Aus von anderen Veranstaltungen und kein Ende dieser Phase in Sicht.
Die Lager sind voll
„Es ist traurig, aber was willst du machen“, sagt Buchfink, während sie durch die Produktion geht, in der auf unzähligen Kleiderständern Dirndl-Kleider und Blusen hängen. „Wir werden so ein Coronajahr verkraften“, so die 32-Jährige. Die Händler waren bei den Bestellungen für 2021 vorsichtig. „Der Lockdown hat enorm verunsichert, dazu sind die Lager voll“, sagt Buchfink.
Lohnverzicht als Mittel
11.000 Dirndl-Blusen, die heuer im Herbst rund ums Oktoberfest verkauft hätten werden sollen, hängen noch auf den Kleiderständern bei Wenger, wo das Team seit dem Frühjahr von 42 Mitarbeitern auf 37 schrumpfte. Mit Ende September wurde die Kurzarbeit beendet, alle Beschäftigten verzichten für sechs Monate auf Arbeitszeit und Lohn. „Wir können die Maßnahme um weitere sechs Monate verlängern, falls es nötig ist“, sagt Buchfink.
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