Nach kurzer Schockstarre sind nun auch die Grünen aufgewacht. Ebenso wie die türkise Ministerin Elisabeth Köstinger empören sie sich nun über die Aussagen von NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und SPÖ-Urgestein Hannes Androsch. Beide hatten die Atomenergie gepriesen.
„Atomenergie als Chance für die Energiewende zu preisen ist absurd und gefährlich. Wenn das der rot-pinke Weg aus der Klimakrise sein soll, na dann gute Nacht“, empörte sich etwa die Klubobfrau der Grünen, Sigi Maurer, am Montag.
Androsch hatte im „trend“-Doppelinterview allen Ernstes behauptet, dass Nukleartechnologien dazu beitragen könnten, den Planeten vor dem Umkippen zu bewahren. NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger hielt im selben Atemzug den Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie für einen Fehler.
Schockiert zeigt sich auch Oberösterreichs Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne): „Ich bin fassungslos über diese gedankenlosen Aussagen. Denn ich war der Annahme, dass über alle politischen Lager hinweg ein Konsens gegen diese Hochrisikotechnologie herrscht. Wer sich nur ein wenig damit beschäftigt hat, weiß doch, welch unermessliches Leid die todbringende Nuklearenergie in Tschernobyl sowie Fukushima bereits angerichtet hat und welche Bedrohung endgelagerter Atommüll birgt.“
Auch Anti-Atom-Kämpfer und Ministerin Köstinger entsetzt
„Man muss sich auf der Zunge zergehen lassen, was die beiden da an Öko-Unsinn verzapfen“, hatte zuvor bereits GLOBAL-2000-Anti-Atom-Kämpfer Reinhard Uhrig über Androsch‘ Aussagen gewettert. Und Ministerin Köstinger zeigte sich entsetzt, mit welcher Sorglosigkeit hier über die gefährlichste Energieform geplappert werde. „Wir in Österreich kämpfen mit aller Kraft gegen diese Technologie wie die Atomruine von Mochovce an. Und dann setzt sich eine Spitzenvertreterin hin und gibt so etwas von sich.“ Für die Ministerin ist jedes AKW eines zu viel und ein potenzielles Sicherheitsrisiko.
Mark Perry und Christoph Matzl, Kronen Zeitung
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