Nur eine Woche, nachdem die Energie Steiermark und der Verbund den baldigen Baustart für das Murkraftwerk in Gratkorn verkündet haben, gehen die beiden Stromversorger mit dem nächsten Projekt an die Öffentlichkeit. In Leoben, nahe des Living Campus im Osten der Stadt, soll um 40 Millionen Euro ein Kraftwerk entstehen. Baubeginn ist frühestens 2024.
Pläne für Wasserkraftwerke lassen oft die Wogen hochgehen, etwa in Graz, wo die Anlage im Vorjahr in Betrieb ging, oder in St. Michael, wo bald eine Entscheidung über die Genehmigung fallen soll. Man darf gespannt sein, wie sich die Angelegenheit in Leoben entwickelt. Zwei wichtige Partner haben die Energie Steiermark und der Verbund aber schon auf ihrer Seite: die Stadtgemeinde und die Voestalpine.
So sieht der Leobner Bürgermeister Kurt Wallner eine Chance durch das Projekt: „Neue Geh- und Radwege entlang der Mur, eine neue Ufergestaltung und damit auch neue, naturnahe Erholungs- und Freizeitangebote könnten für eine zusätzliche Aufwertung sorgen.“ Auch der Hochwasserschutz für die Stadt würde sich verbessern. Brücken und Kläranlage wären vom Bau unberührt.
Direktleitung zur Voestalpine denkbar
Denkbar ist eine direkte Leitung vom Kraftwerk zur Voestalpine. „Die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie aus der Region kann einen Beitrag dazu leisten, die CO2-Bilanz am Voestalpine-Standort Donawitz weiter zu verbessern und die Voraussetzungen für eine schrittweise Dekarbonisierung der Stahlproduktion in der Steiermark zu schaffen“, so Vorstand Franz Kainersdorfer.
Strom für 11.000 Haushalte
Seit mehr als einem Jahr laufen die (ökologischen) Untersuchungen, der Standort in Leoben sei „hervorragend geeignet“, so die Energie-Steiermark-Vorstände Christian Purrer und Martin Graf. 40 Millionen Euro soll das Kraftwerk kosten, mit einer Leistung von acht Megawatt könnte es etwa 11.000 Haushalte mit Strom versorgen. Während der Bauphase sollen „weit mehr als 20 Millionen Euro“ an Aufträgen an die regionale Wirtschaft fließen, mehrere Millionen Euro sind laut dem Unternehmen für ökologische Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen.
Nicht das erste Kraftwerk in der Stadt
In Leoben gibt es bereits ein Murkraftwerk, betrieben vom Verbund. Im nahen Niklasdorf befindet sich eine Anlage von Brigl & Bergmeister. Das neue Kraftwerk würde dazwischen liegen und ist „de facto der derzeit interessanteste Standort“, so Projektleiter Christoph Rath.
In den kommenden Wochen will man in Abstimmung mit der Stadt und den Anrainern weitere Detailuntersuchungen und auch Test-Bohrungen im Projektgebiet durchführen. Anfang kommenden Jahres sollen konkreten Planungen starten, die Umweltverträglichkeitserklärung will man 2022 einreichen, so Rath. Ein Baustart könnte bei einem raschen Genehmigungsverfahren 2024 möglich sein, die Fertigstellung im Jahr 2026.
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