Hacker ortet Probleme

Freitesten: „Nirgends ist Kapazität groß genug“

Wien
20.12.2020 09:39

Am Stefanitag beginnt der nächste Lockdown. Die Bundesregierung nannte am Samstag zwar weitere Details, für Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sind immer noch zu viele Fragen offen - etwa beim angekündigten Freitesten ab 15. Jänner: „In keinem Bundesland ist die Kapazität dafür groß genug.“ Die 20 in Wien etablierten Pop-up-Testcontainer seien dagegen ein voller Erfolg. Laut einer ersten Bilanz wurden dort bereits 787 Infektionen mit dem Coronavirus entdeckt.

Der Gesundheitsstadtrat sieht gewaltige Probleme durch die neue Strategie mit dem Freitesten anrollen. Jeder Österreicher soll sich auf diese Weise eine zusätzliche Woche des Lockdowns ersparen können. Neben den fehlenden Kapazitäten und rechtlichen Unklarheiten sei auch in der Organisation jede Menge offen. So habe es bei den vergangenen Massentests keine Anmeldemöglichkeit per Telefon gegeben, was wahrscheinlich für viele ältere Menschen erschwerend war. „Bisher ist mir aber noch kein neues Konzept bekannt“, erklärt Hacker. Ebenso würden fälschungssichere Test-Ausweise benötigt.

Offen sei auch, was mit Personen passiert, die bereits erkrankt waren oder laufend im Betrieb getestet würden. Der Stadtrat weist darauf hin, dass die Schnelltests nur für relativ kurze Zeit aussagekräftig seien. „Streng genommen müsste man innerhalb der nächsten Tage ein zweites Screening machen, um wirklich von einem Freitesten sprechen zu können“, so Hacker.

Stadtrat Hacker fordert Antworten von der Regierung. (Bild: Zwefo)
Stadtrat Hacker fordert Antworten von der Regierung.

Skepsis bei Maskenpflicht im Freien
Wenig hält der Gesundheitsstadtrat auch von einer Maskenpflicht auf Plätzen im Freien. Laut der Bundesregierung können die Länder künftig an stark frequentierten Orten selbstständig solche Regelungen verhängen. „Ich bezweifle, dass auch das rechtlich möglich ist, denn es gilt ohnehin die Abstandsregel“, erläutert Hacker. Durch ständige Änderungen werde nur die Verwirrung in der Bevölkerung immer größer.

„Diese und weitere Fragen müssen in den nächsten Tagen beantwortet werden“, fordert der Stadtrat. Zugleich wäre es vernünftiger, die Bundesländer künftig früher bei Entscheidungen einzubinden und nicht kurz davor nur bei Videokonferenzen zu informieren. Als Folge seien die Regelungen meist unausgegoren. „Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht“, meint Hacker. Mehr Zusammenarbeit wäre dringend nötig.

Freitesten: Dass die Kapazitäten dafür reichen, wird bezweifelt. (Bild: Tomschi Peter)
Freitesten: Dass die Kapazitäten dafür reichen, wird bezweifelt.

Bei Weihnachtstests herrscht großer Andrang
Unterdessen wollen sich viele Wiener vor den Feiertagen noch testen lassen. Der Andrang bei den Stationen ist groß. „Wir bereiten zusätzliche Teststraßen vor“, berichtet der Stadtrat. Möglich sind die Antigen-Schnelltests für Personen ohne Symptome entweder im Austria Center Vienna (Anreise per Pkw oder zu Fuß) oder beim Ernst-Happel-Stadion (zu Fuß). Terminreservierungen sind notwendig – entweder über das Gesundheitstelefon 1450 oder online.

Positive Bilanz für Pop-up-Testcontainer
Schnupfen, Grippe oder doch Covid? Diese Frage können kränkelnde Wiener seit 12. November auch in 20 sogenannten Pop-up-Testcontainer klären lassen. „Das gemeinsame Konzept hat sich absolut bewährt. Wir sind überzeugt, dass wir darauf auch in Zukunft aufbauen können“, zogen Hacker und Johannes Steinhart, Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Zwischenbilanz. „Die Checkboxen erfüllen die gewünschten Zwecke sehr gut. Menschen mit Erkältungssymptomen bekommen rasch Klarheit, ob eine Corona-Infektion vorliegt, und wir entlasten Ordinationen und andere Gesundheitseinrichtungen“, betonte der Gesundheitsstadtrat.

Philipp Wagner, Kronen Zeitung

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