8 Tote in Australien
So viele tödliche Haibisse zuletzt 1934 gezählt
In Australien hat die Zahl der tödlichen Haiattacken in diesem Jahr stark zugenommen. Acht Menschen haben Angriffe der Raubfische nicht überlebt, und zwar sowohl an der West- als auch an der Ostküste des Landes. „So viele Haibisse mit tödlichen Folgen haben wir in Australien seit 1934 nicht mehr gesehen“, sagte die Haiexpertin Phoebe Meagher vom Taronga Zoo in Sydney.
Zuletzt war Ende November ein Mann bei einer Hai-Attacke im Indischen Ozean vor der Westküste Australiens getötet worden. Im September hatte es einen 60-jährigen Schwimmer an der berühmten Gold Coast im Osten des Kontinents erwischt. Im Sommer war ein erst 15 Jahre alter Surfer rund 630 Kilometer nördlich von Sydney Opfer einer tödlichen Haiattacke geworden.
Durchschnittlich nur ein tödlicher Angriff pro Jahr
In den vergangenen fünf Jahrzehnten gab es auf dem Fünften Kontinent durchschnittlich nur einen tödlichen Angriff pro Jahr - 2019 sogar überhaupt keinen. Experten sagen trotzdem, es gebe für Schwimmer und Surfer keinen Grund zur Panik. Was die Zahl nicht provozierter Angriffe betreffe, sei 2020 eher ein durchschnittliches Jahr gewesen, so Meagher. Im vergangenen Jahrzehnt sei die jährliche Zahl immer im Bereich zwischen 15 und 25 gelegen, 2020 waren es 20. Allerdings endeten mehr Attacken tödlich.
In New South Wales wurde bereits vor einiger Zeit ein Drohnen-Programm ins Leben gerufen, um die Strände sicherer zu machen. Im Oktober wurde dabei ein Hai entdeckt, der Profi-Wellenreiter Matt Wilkinson (29) bereits als Beute auserkoren hatte. Vom Sportler völlig unbemerkt näherte sich das fast zwei Meter lange Tier rasant von hinten. Der Drohnenpilot verfolgte das Tier mit dem Fluggerät, benachrichtigte die Rettungsschwimmer und benutzte den Lautsprecher der Drohne, um alle aus dem Wasser zu holen.
Viele Verletzte hätten in den vergangenen Jahren schlicht Glück gehabt, weil sie schnell versorgt werden konnten und so überlebten, erklärte Culum Brown, Meeresbiologe an der Macquarie Universität in Sydney. „Es gibt wirklich nur zwei Faktoren, die wichtig sind, wenn Sie von einem Hai gebissen werden: wo er Sie beißt und wie schnell Sie Hilfe bekommen können.“ In diesem Jahr sei in beiden Punkten sehr viel Pech im Spiel gewesen.
Allerdings hatte noch Anfang Dezember ein junger Surfer Riesenglück gehabt. Er war vor der Küste von Adelaide von einem Weißen Hai angegriffen worden und hatte sich trotz „katastrophaler“ Verletzungen selbst an Land retten und Hilfe alarmieren können. Der 29-Jährige beschrieb seine Begegnung mit dem Raubfisch als „wie von einem Lkw angefahren worden zu sein“.
„Wahrscheinlicher zu ertrinken, als durch Hai zu sterben“
Haie seien aber keine Monster, obwohl sie oft so dargestellt würden, so Haiexpertin Meagher. Menschen stünden eigentlich gar nicht auf ihrem Speiseplan. Obwohl sich rund um Australien Tausende von ihnen tummelten, gebe es nur wenige Zwischenfälle. „Es ist viel wahrscheinlicher, an unseren Stränden zu ertrinken, als durch einen Hai zu sterben.“
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