„Wie war das möglich?“, fragten sich auch Experten aus dem Strafvollzug, als sich im Oktober drei Häftlinge mit Leintüchern aus ihrer Zelle der Grazer Karlau abseilten und es bis auf die Straße schafften. Dass die alten Gemäuer saniert werden müssen, ist schon lange klar. Und jetzt ist auch das Geld dafür endlich freigegeben.
Zelleninventar wie das Gestänge ihrer Eisenbetten funktionierten im Oktober drei Häftlinge zu Stemm- und Bohrgeräten um. Rasch war ein Loch in die Mauer geschlagen, dann seilte sich das Trio mit Leintüchern in die - wenn auch kurze - Freiheit ab. Erst auf der Straße war die Flucht zu Ende: Die Insassen, die sich zu dritt eine Zelle teilten (einer von ihnen war sogar suizidgefährdet), wurden erwischt und wegen schwerer Sachbeschädigung angezeigt. Ein Ermittlungsverfahren läuft.
25 Millionen für Generalsanierung
Doch wie konnten sie es überhaupt so weit schaffen? FPÖ-Bundesrat Markus Leinfellner wollte es genau wissen und stellte eine parlamentarische Anfrage an Justizministerin Alma Zadic (Grüne). Laut ihr kann nach anstaltsinternen Erhebungen menschliches Versagen ausgeschlossen werden. Auch die Sicherheitstechnik habe sich als funktionsfähig erwiesen, sie solle aber weiter optimiert werden. Auch am Personalmangel könne der Vorfall nicht liegen, über 98 Prozent der Planstellen seien besetzt, sechs weitere sollen hinzukommen.
Umfangreiche Adaptierungen
In die baulichen Gegebenheiten wird jetzt aber investiert: 25 Millionen Euro wurden vom Finanzministerium für die schon so lange herbeigesehnte Generalsanierung des alten Jagdschlosses freigegeben. Die Baupläne sind ja schon lange fertig. Um die einzelnen Vollzugsformen - der Maßnahmen- und der Normalvollzug konnten nicht mehr getrennt voneinander stattfinden - zu differenzieren, werden Zwischendecken eingezogen.
Pro Ebene ist ein gemeinsames Dienstzimmer geplant, sämtliche Elektro-, Heizungs-, Belüftungs- und Sanitärinstallationen werden erneuert sowie die technischen Brandschutzeinrichtungen durch die Installation einer Brandmeldeanlage und einer Brandrauchentlüftungsanlage aktualisiert. Dabei sollen auch die Haftraumaußenwände adaptiert und die sicherheitstechnische Überwachung der Außenfassade optimiert werden.
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