„Eine Katastrophe“
Erdbeben in Kroatien: Kind (12) unter den 7 Toten
Ein schweres Erdbeben hat am Dienstag in den Mittagsstunden Kroatien getroffen (siehe Video oben). Die Zentren der Kleinstädte Sisak und Petrinja südöstlich von Zagreb lagen in Trümmern. Mindestens sieben Menschen starben, unter ihnen ein zwölfjähriges Mädchen. Seismologen gaben die Stärke mit 6,4 an. „Die Stadt ist eine einzige Ruine. Wir retten Menschen, wir retten Leben. Wir haben Tote, wir haben Vermisste, Verletzte. Es ist eine Katastrophe“, sagte Darinko Dumbovic, Bürgermeister in Petrinja. Die Behörden seien immer noch dabei, das ganze Ausmaß der Zerstörung zu ermitteln.
Das Epizentrum des zweiten Bebens in Kroatien innerhalb von 30 Stunden lag 45 Kilometer südöstlich von Zagreb. In Petrinja berichtete ein Reporter der Tageszeitung „Jutarnji List“ von dramatischen Szenen. Sirenen von Feuerwehr- und Ambulanzwagen hallten durch die Stadt, bald zeigte sich ein Bild der Verwüstung. Aus Angst vor weiteren Erdstößen zogen sich Bewohner in den kleinen Stadtpark zurück. Rettungsmannschaften suchten unter Trümmern nach Verschütteten.
„Es ist schrecklich“
Jede Hilfe zu spät kam für ein kleines Mädchen - herabfallende Trümmer hatten es erschlagen. Bürgermeister Darinko Dumbovic bestätigte den Tod des Kindes: „Es ist schrecklich, eine Katastrophe. Es gibt Opfer, es gibt Verletzte. Wir sahen, wie ein Kind auf dem Hauptplatz starb“, sagte er dem Nachrichtenportal 24sata.hr. 20 Bewohner der Stadt wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Vier Männer in Dorf unter Trümmern begraben
Fünf Menschen starben im Dorf Majske Polinje westlich von Petrinja, unter ihnen ein Vater und sein Sohn, die in ihren Häusern unter den Trümmern begraben wurden, berichtete 24sata.hr.
Ein weiteres, siebentes Todesopfer gab es in einer eingestürzten Kirche nahe Sisak. Auch Sisak war von dem Erdbeben schwer betroffen. Der Sitz der Stadtverwaltung sei zur Hälfte eingestürzt, sagte Bürgermeisterin Kristina Ikic-Banicek dem kroatischen Fernsehen HRT. Die Gemeindebediensteten konnten sich jedoch alle in Sicherheit bringen, fügte sie hinzu. In ihrer Stadt habe es einige Leichtverletzte gegeben, die ärztlich versorgt wurden.
In der Hauptstadt Zagreb gab es beträchtliche Sachschäden. Das Beben war in ganz Kroatien, aber auch in Österreich, Ungarn, Italien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina, sogar in Tschechien und der Slowakei zu spüren.
Am Montag war bereits ein Beben der Stärke 5,2 registriert worden. Im März waren bei einem Erdbeben in Kroatien ein Mensch ums Leben gekommen und 27 Personen verletzt worden.
Auch in der Steiermark und Kärnten spürbar
Das Beben war auch außerhalb der Landesgrenzen deutlich zu spüren und wurde etwa in Kärnten und der Steiermark wahrgenommen wurde. In Graz etwa wackelten rund zwei Minuten nicht nur hohe Gebäude, auch in massiven Altbauten mit nur einem Geschoss waren die wellenartigen Bewegungen deutlich zu spüren.
Christbaumkugeln und Glasschiebetüren wackelten, Fenster und Möbel knarrten. Das Beben war wesentlich deutlicher wahrnehmbar als noch jenes im Frühjahr in der Nähe von Zagreb. Außerdem hielten die Erdstöße länger an. Sogar aus Wien gab es in sozialen Medien Berichte, dass die Wände wackelten.
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