Steirer in Kroatien

Riesige Hilfswelle: Konvoi erreicht Erdbebengebiet

Steiermark
03.01.2021 06:00

Wenn die Steirer helfen, dann aber richtig! Am Samstag brachte ein langer Konvoi von Graz aus 500 Paletten an wertvollen Hilfsgütern mitten ins Erdbebengebiet nach Kroatien. Die „Steirerkrone“ begleitete die stillen Helden.

„Danke, willkommen, wunderbar!“ - Winkende Menschen an den Straßen, Hupkonzerte auf der Autobahn, überall Kroaten, die die Helfer aus der Steiermark enthusiastisch begrüßen. Der gigantische Hilfskonvoi wurde mit offenen Armen und offensichtlicher Dankbarkeit herzlichst begrüßt.

Die Polizei, erst aus Slowenien, dann aus Kroatien, führte ihn an und mitten hinein in das Erdbebengebiet. Wo Tausende alles verloren haben nach den verheerenden Beben, es gab Tote, Verletzte, viele haben buchstäblich nichts mehr. „Ich war unter der Dusche, als auf einmal alles zu wackeln begonnen hat und mir der Boiler auf den Kopf gefallen ist“, erzählt etwa Dennis. Dass er in Panik aus dem Haus rannte, das hinter ihm einstürzte, ihn Nachbarn später aus den Trümmern schaufelten.

(Bild: Edi Aldrian)

„Wir sind hier so dankbar“
Kopfwunden hat er, dankbar stellt er sich für das an, was die Steirer bringen. „Meine Kinder, meine Frau und ich, wir haben nicht einmal mehr ein Zuhause. Wir alle hier sind den Steirern so dankbar.“

Den Helfern bot sich in den betroffenen Orten rund um Zagreb, wie Sisak und Petrinja, furchtbare Anblicke. Teile dieser Gemeinden liegen in Trümmern, als hätte hier eine Bombe eingeschlagen, als wäre hier noch Krieg. Zwischendurch steigt Rauch aus den Ruinen, zwischen Ziegeln, kaputten Möbelteilen und Dachrinnen stochern Leute nach ihren Habseligkeiten.

Zerstörte Häuser, hier in Petrinja (Bild: Christa Blümel)
Zerstörte Häuser, hier in Petrinja

Viele schlafen im Freien
Das Entsetzen und die Angst vor neuen Erdbeben hat sie alle im Würgegriff. Viele halten sich lieber nur draußen auf, kochen sogar im Freien, obwohl es regnet und eisige Kälte unter die Jacken kriecht. Viele schlafen auch draußen - weil das Dach über dem Kopf weg ist.

Aber jetzt sind die Steirer da, mit ihnen warmes Gewand, Planen, Decken, Lebensmittel, Babywäsche. Was die Helfer unter dem Initiator Heinz Kielhauser da auf die Beine gestellt haben, ist fast nicht zu fassen. Nur drei Tage hat es gedauert, um die Hilfsaktion auf Schiene zu bringen, inklusive der Logistik, der Behördenwege, der Sicherheitsmaßnahmen um Corona.

Heinz Kielhauser aus Laßnitzhöhe organisierte schon zum zweiten Mal innerhalb einer Woche gemeinsam mit Klaus Krainer einen Mega-Hilfskonvoi. (Bild: Nader)
Heinz Kielhauser aus Laßnitzhöhe organisierte schon zum zweiten Mal innerhalb einer Woche gemeinsam mit Klaus Krainer einen Mega-Hilfskonvoi.

Spendenaufruf wurde tausendfach geteilt
Heinz Kielhauser war es, der aus persönlicher Betroffenheit heraus gestartet und damit einen Dominoeffekt ausgelöst hatte. Seine Kollegin in der Marktgemeinde Laßnitzhöhe, wo der engagierte Steirer selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr ist, stammt aus dem Erdbebengebiet. „Zuerst wollte ich nur allein mit dem Auto runterfahren.“

Sein Spendenaufruf in sozialen Netzwerken wurde aber tausendfach geteilt, auch von Co-Organisator Klaus Krainer gesehen, einem Predinger, der schon oft Hilfsaktionen ins Leben rief. „Ich hab’ einen Zettel beim Spar aufgehängt, mit der Bitte, Lebensmittel zu kaufen und bei der Feuerwehr abzugeben.“

Unzählige Steirer mit Herz brachten tonnenweise Spenden (Bild: FF Laßnitzhöhe)
Unzählige Steirer mit Herz brachten tonnenweise Spenden

„Einfach überwältigend“
Binnen kürzester Zeit sei der Verkehr dort zusammengebrochen, war das Rüsthaus vollgeräumt. Dutzende haben Wäsche sortiert, verpackt, zusammengegriffen. „Einfach überwältigend!“ Die Feuerwehren aus Preding, Hart bei Graz, Zettling, Eggersdorf und Laßnitzhöhe waren sofort dabei. Die Frächter Freiberger, Lenz aus Preding und Resch aus Gleinstätten stellten Sattelschlepper zur Verfügung, übernahmen die Spesen, Lenker meldeten sich freiwillig, da gab es kein Zögern, nur ein „Wir helfen sofort, ihr könnt auf uns zählen“. Ganz toll! Wenn die Steirer helfen - dann können sie ganz offensichtlich Berge versetzen.

Sieben Sattelschlepper und neun Laster bildeten den Konvoi (Bild: Edi Aldrian)
Sieben Sattelschlepper und neun Laster bildeten den Konvoi

In aller Herrgottsfrühe brach der Konvoi auf
Die Fahrt selbst begann gestern um 6 Uhr früh und führte über 500 Kilometer selbst in entlegene Orte, eine echte Mammuttour. „Aber die Strapazen auf jeden Fall wert“, freut sich Heinz Kielhauser. Er wird mit der Region auch in Verbindung bleiben. Und wer ihn kennt, weiß: Wenn wieder und weiter Hilfe benötigt wird - die Steirer sind da. Heinz ist da. Und auf unsere steirischen Feuerwehrleute können wir alle ohnehin sehr stolz sein, denn auf sie ist Verlass. Die schaffen alles.

Christa Blümel aus Sisak

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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