„Lage unterschätzt“

Corona: Schweizer Regierung gesteht Fehler ein

Ausland
03.01.2021 08:40

Die Schweizer Regierung hat Fehler bei der Corona-Bekämpfung eingestanden. „Zwischen Juli und September haben wir die Lage unterschätzt“, sagte der neue Bundespräsident Guy Parmelin. Auch die Koordination mit den Kantonen sei „nicht perfekt“ gelaufen. „Wir dachten, wir könnten das Virus meistern. Gedanklich war es weit weg“, führte der Politiker der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) aus.

Neben der Politik seien aber auch viele Spezialisten überrascht gewesen, als die Coronavirus-Fälle plötzlich wieder derart schnell gestiegen seien, sagte Parmelin dem „SonntagsBlick“. Zudem sei die Koordination zwischen dem Bund und den Kantonen nicht perfekt, sagte der 61-Jährige. Die Absprache mit und zwischen den Kantonen sei „nicht immer optimal“.

Der neue Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin (Bild: AFP/Fabrice COFFRINI)
Der neue Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin

Deutliches Verbesserungspotenzial
„Es war und ist nicht immer einfach. Und manchmal musste der Bundesrat (die Schweizer Regierung, Anm.) mit den Kantonsregierungen auch Klartext reden“, so der Bundespräsident weiter. „Die Westschweizer Kantone haben mehrfach bewiesen, dass dies möglich ist.“ Dazu ist laut Parmelin viel Dialog nötig. „Sowohl die Koordination wie den Dialog können wir sicher noch verbessern.“

Ungewisse Zeiten
In dieser Coronavirus-Krise lerne man fast jede Woche etwas Neues, sagte Parmelin weiter. „Niemand, nicht einmal die Wissenschaft, kann der Politik sagen, mit welchen Maßnahmen die Probleme in drei, vier Wochen gelöst wären“, sagte er weiter und verwies diesbezüglich auch auf die neue Virus-Mutation.

Es gebe keine einfache Lösung in der Corona-Pandemie, meint der Schweizer Bundespräsident. (Bild: AFP)
Es gebe keine einfache Lösung in der Corona-Pandemie, meint der Schweizer Bundespräsident.

„Es ist nicht alles schwarz-weiß“
Parmelin warb zugleich auch um Verständnis für die bisherige Zurückhaltung der Regierung bei der Verhängung drakonischer Maßnahmen. Diese könnten Existenzen zerstören und kosteten viel Geld. „Darum spricht der Bundesrat stets mit den Kantonen und mit den Sozialpartnern. Die Maßnahmen, die wir getroffen haben, waren immer eine Güterabwägung zwischen Gesundheit, Wirtschaftlichkeit und der Psyche der Menschen. Es ist nicht alles schwarz-weiß“, betonte der SVP-Politiker.

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