„Katastrophale Bilder“ aus der Steiermark, gähnende Leere in Tirol: Das Skifahren bleibt polarisierendes Thema in der Pandemie. Denn während die einen freiwillig einschränken, wird den anderen mit Sperren gedroht.
Dichtes Gedränge und kaum Abstand auf der einen, gähnende Leere auf der anderen Seite. Während es am Wochenende im Osten Österreichs erneut großen Ansturm auf so manche Skigebiete gab, sind viele Pisten im Westen Österreichs so leer, dass die ersten Betreiber beginnen, die Öffnungszeiten einzuschränken.
Polizei musste Zufahrten sperren
Es seien „katastrophale Bilder aus einigen Skigebieten“, die Gesundheitsminister Rudolf Anschober Kopfschmerzen bereiten. Vor allem am Samstag war der Andrang groß, kurz nach 9 Uhr musste die Polizei alle Zufahrten zum Skigebiet Kreischberg in der Steiermark sperren, da das Kontingent erreicht war. Auch der Naturpark Hohe Tauern war ausgelastet, die Parkplätze am Semmering auch gestern wieder voll.
Minister drohen den Betreibern mit Sperren
Es liege an den Gesundheitsbehörden vor Ort, verstärkt zu kontrollieren, ob die Regeln eingehalten werden, und bei wiederholten Verstößen Betretungsverbote auszusprechen, erklärte Anschober deshalb gestern. Noch deutlicher wurde Innenminister Karl Nehammer: Er wolle „gegen schwarze Schafe unter den Liftbetreibern“ rigoros gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden vorgehen - „sie dürfen aus ihrer Verantwortungslosigkeit keinen Profit schlagen.“ Wenn notwendig, könne auch der Liftbetrieb eingestellt werden.
Westen schränkt indes Betriebszeiten ein
Auch Seilbahn-Obmann Franz Hörl ist ob der dicht gedrängten Menschenmassen ratlos - denn dadurch werde „eine ganze Branche verteufelt“, dabei seien im Westen viele Pisten leer. „Hier sind Menschenmengen, die eher zur Verarmung führen“, sagt Hörl. Einige reagieren deshalb bereits: Das Tiroler Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis etwa verkleinert das Angebot unter Woche von 100 auf 40 Pistenkilometer - „normalerweise haben wir in den Weihnachtsferien 18- bis 20-tausend Gäste, aktuell sind es 2000 bis 3000“, erklärt Geschäftsführer Benny Pregenzer. Man wolle aber den Einheimischen etwas bieten - und sei ja gesegnet, dass man inmitten einer Pandemie überhaupt raus und sich bewegen kann. Auch das Vorarlberger Skigebiet Silvretta Montafon schränkt die Zeiten ein.
Am Kreischberg sprach man von einem „Ausnahme-Tag“ aufgrund des schönen Wetters. Die Menschen seien gleichzeitig gekommen, hätten sich auf den Pisten aber verteilt. Bei einer Kapazität von 3000 bis 4000 seien am Samstag 2200 Sportler am Berg gewesen.
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