42 Bewohner infiziert

Corona-Mutation auch in Wiener Pflegewohnhaus

Wien
12.01.2021 18:13

Die britische Coronavirus-Mutation - diese gilt als weitaus ansteckender als der bisher verbreitete Stamm - trifft nun wohl auch Österreich mit voller Härte. Am Dienstag wurde erstmals in Wien ein Infektionscluster in einem Pflegewohnhaus gemeldet, bei denen laut einer Erstprüfung der AGES die neue Virusvariante als Auslöser identifiziert wurde. Endgültige Gewissheit gäbe es laut dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) „frühestens Anfang nächster Woche“. Ebenfalls etliche höchst verdächtige Fälle gibt es in Tirol und Salzburg ...

Nachdem bereits Anfang Jänner erste Fälle identifiziert worden waren, haben sich mittlerweile auch Verdachtslagen in Salzburg sowie am Dienstag auch in Tirol ergeben. Besonders brisant: Im letztgenannten Bundesland fanden offenbar bis vor Kurzem noch Aus- bzw. Weiterbildungen für Skilehrer aus Großbritannien statt, die nun als mutmaßlicher Virus-Herd gelten.

Virus-Mutationen in Wiener Heim
Wie dann die „Krone“ am Dienstag erfuhr, hat sich der Mutationsstamm mit der Kennung B.1.1.7. aber auch in der Bundeshauptstadt Wien längst ausgebreitet: Nach den Feiertagen war es in der Einrichtung der Caritas zu einem deutlichen Anstieg der Fallzahlen gekommen - so hatten sich in dem Haus seit 5. Jänner 42 von 101 Bewohnern mit Corona infiziert. 41 Bewohner weisen keine oder lediglich sehr geringe Symptome auf, eine Person wurde ins Krankenhaus gebracht.

(Bild: APA/Roland Schlager)

Die Caritas veranlasste dann in enger Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden eine sogenannte Sequenzierung der Abstriche durch die AGES. Das sollte Klarheit darüber bringen, ob es sich bei dem Virus tatsächlich um die mutierte Variante handelt. Mittels eines speziellen PCR-Verfahrens konnte die AGES dann eine mutierte Variante identifizieren. In dem betreffenden Haus wurde umgehend ein Besuchs- und Aufnahmestopp verhängt.

Laut einem Sprecher von Gesundheitsstadtrat Hacker sei die Prüfung durch die AGES allerdings noch im Laufen: „Eine solche Sequenzierung dauert in der Regel sieben bis zehn Tage“, so der Sprecher am Dienstagabend. Da die AGES die Proben erst am Sonntag bzw. am Montag bekommen habe, würde man „frühestens Anfang nächster Woche“ wissen, ob eine Mutation vorliege bzw. welche.

Mutation „nicht auf die leichte Schulter nehmen“
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner warnte am Dienstag via Twitter, die mutierte Virusvariante „nicht auf die leichte Schulter zu nehmen“. Mehr Untersuchungen des neuen Stammes seien „dringend notwendig“, ebenso ein hohes Impf-Tempo.

Nachbarländer alarmiert
Auch in unseren Nachbarländern - insbesondere in der Slowakei und Deutschland - reagiert man nun auf die zunehmende Verbreitung der neuen Virusvariante. In der Slowakei dürfte sich nämlich bereits rund die Hälfte der neu Infizierten mit der mutierten Version des Coronavirus angesteckt haben. Das slowakische Gesundheitsministerium schlug deshalb auch beim österreichischen Gesundheitsministerium Alarm.

(Bild: APA, Krone KREATIV)

Und in Deutschland bereitet die britische Coronavirus-Mutation Bundeskanzlerin Angela Merkel Kopfzerbrechen. „Wir brauchen noch acht bis zehn Wochen harte Maßnahmen“, soll sie bei einer Sitzung bereits angekündigt haben: Somit würde der harte Lockdown in Deutschland noch bis kurz vor Ostern gelten. Ob ähnliche Maßnahmen auch in Österreich zur Anwendung kommen könnten, ist bis dato nicht klar - die Schulen dürften hierzulande aber sicherheitshalber geschlossen bleiben, wie es aus Regierungskreisen heißt.

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