Grabkerzen statt Gäste

Wirte öffneten symbolisch: „Lasst‘s uns arbeiten!“

Wien
18.01.2021 13:20

Seit Monaten sind die Restaurants, Cafés und Co. geschlossen - und durch die Verlängerung des Lockdowns und weitere Verschärfungen bleiben sie es noch  bis mindestens März, vielleicht sogar noch länger. Viele Gastronomen stehen vor dem Ruin. Mit der „5 vor 12“-Protestaktion wollen Lokalbetreiber die Regierung dazu bringen, die Restauranttüren endlich wieder zu öffnen. „Wir sind keine Corona-Leugner, aber so kann es nicht weitergehen“, sagt Initiatorin Alexandra Psichos im Vorfeld der Aktion, die am Montagvormittag startete - mit Grabkerzen statt Gästen.

„Wir sind die Ersten, die schließen mussten und die Letzten, die wieder aufmachen dürfen. Das ist unverständlich“, sagt Manuel Schmidt, Betreiber des Dresdnerhofs im 20. Bezirk und Mitinitiator von „5 vor 12“. „Mit der Protestaktion verlangen wir auf friedlichem Weg die Öffnung der Gastronomie.“ Als das Gespräch geführt wurde, war man aber noch von einer möglichen Öffnung am 25. Jänner ausgegangen, die seit Sonntag hinfällig ist.

Die teilnehmenden Lokale zünden Grabkerzen in den Fenstern an. Mitinitiatorin ist Alexandra Psichos (3.v.r.). (Bild: Gerhard Bartel)
Die teilnehmenden Lokale zünden Grabkerzen in den Fenstern an. Mitinitiatorin ist Alexandra Psichos (3.v.r.).

Entscheidung über Öffnung frühestens Mitte Februar
Die Hoffnung war groß: Hygienekonzepte hätten sich bewährt, in Lokalen könne mehr auf Abstand und die Höchstzahl der Kunden geachtet werden als im Handel, wurde betont. Die von Alexandra Psichos, Vize-Obfrau der Fachgruppe Wiener Kaffeehäuser der Wirtschaftskammer, initiierte Aktion verlangte zudem eine Mindestöffnung bis 23 Uhr, keine Kontrolle von Tests seitens der Gastronomen und Planungssicherheit. Diese Forderungen muss sie zeitlich nach hinten verschieben - denn was eine Öffnung für Gastronomie und Tourismus angeht, wird frühestens Mitte Februar entschieden.

Appell an Regierung: „Lasst‘s uns endlich arbeiten!“
120 Lokale allein in Wien hatten im Vorfeld angekündigt, bei der Aktion mitzumachen, wie das Café Hummel. Am Montag um 11 Uhr öffneten einige ihre Lokalitäten und posteten Videos davon auf Facebook - auch in Salzburg oder der Steiermark. Unter anderem wurde musikalisch zum Zusammenhalt aufgerufen und an die Regierung appelliert. Man wolle kein Bittsteller sein: „Lasst‘s uns endlich arbeiten!“, so der Tenor.

Immer mehr Zulauf für Widerstandsgruppen in sozialen Medien
Neben „5 vor 12“ gibt es mehrere Gruppen - wie „Wir machen auf - kein Lockdown mehr“ - und erfreuen sich auf Facebook und Telegram eines immer größer werdenden Zulaufs. „Wir machen auf“ entstand in Deutschland, hat aber mittlerweile Ableger in Österreich und weiteren europäischen Ländern.

krone.at/Kronen Zeitung

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