Australian-Open-Turnierdirektor Craig Tiley hat nach einer Telefonkonferenz mit zahlreichen Tennisprofis die Kritik an den Quarantänebedingungen für Dutzende Teilnehmer nach mehreren positiven Corona-Tests abgewiegelt. Es handle sich um eine Minderheit, die meisten Spieler hätten kein Problem mit der derzeitigen Situation, zitierten australische Medien Tiley. Die Australian Open sollen am 8. Februar starten.
„An dem Anruf nahmen ungefähr 500 Spieler teil, und die überwiegende Mehrheit ist froh, hier zu sein und bereitet sich auf das Event vor. Die Berichte, die wir sehen, repräsentieren nicht die gesamte Spielergruppe - zum größten Teil verhalten sich die Spieler wirklich gut“, sagte Tiley.
Bei den Charterflügen nach Melbourne ist die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Personen inzwischen auf neun gestiegen. Alle Mitreisenden müssen als Erstkontakt in ihren Hotels in eine strikte 14-tägige Quarantäne, darunter 72 Profis. Zu ihnen gehören auch die Deutsche Angelique Kerber, die das Turnier 2016 gewann, sowie Österreichs Doppelspezialist Philipp Oswald. Diese Profis dürfen ihre Hotelzimmer nicht verlassen und auch nicht trainieren. „Das ist der Preis, den unsere Gäste und jeder, der nach Australien kommen will, bezahlen muss“, sagte Tiley dem Sender ABC.
Eine Änderung des Formats für Herren-Einzelspiele auf zwei Gewinnsätze schloss Tiley weiterhin aus. „Es gab keinen unmittelbaren Hinweis von Gesundheitsbeamten am Dienstag, dass die Anzahl der betroffenen Spieler zunehmen würde“, erklärte Tiley im TV-Sender Nine Network. „Wir sind ein Grand Slam“, betonte Tiley. Im Moment werde an den bisherige Regelungen festgehalten.
Die nicht unmittelbar von den Fällen betroffenen Profis, die zwei Wochen lang die „normale“ Quarantäne absolvieren, dürfen für Training und Fitness fünf Stunden täglich aus dem Hotel. Die Kritik an der unterschiedlichen Behandlung und den Quarantänebedingungen wächst aber.
So postete die kasachische Spielerin Julia Putinzewa, die Nummer 28 der Weltrangliste, auf Instagram ein Foto, auf dem sie mit einem Schild vor ihrem geschlossenen Hotelfenster steht. „Wir brauchen frische Luft zum Atmen“, ist darauf zu lesen. Die Fenster ließen sich nicht öffnen, schreibt sie, und fordert, mindestens zehn Minuten am Tag Zugang zu Frischluft zu bekommen. Die zweimalige Australian-Open-Gewinnerin Victoria Asarenka aus Weißrussland bat um Verständnis für die Situation aller Betroffenen.
Der Spanier Roberto Bautista Agut, aktuelle Nummer 13 im ATP-Ranking, bezeichnete die Bedingungen „wie ein Gefängnis, aber mit Wifi“. Allen Querelen zum Trotz: die politische Führung bleibt freilich angesichts einer möglichen Verbreitung des Virus in Australien beinhart. „Die Leute haben das Recht, um Dinge zu bitten, aber die Antwort ist nein“, meinte der Premier des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, glasklar. „Sie wussten, worauf sie sich eingelassen haben, und wir machen da keine Ausnahmen oder spezielle Arrangements.“
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