Aufregung in Wien

Corona: Heimleiterin ließ eigenen Sohn (20) impfen

Wien
20.01.2021 05:55

Nächste skandalträchtige Aktion rund um die Covid-Impfung: Im Pflegeheim Baumgarten in Wien wurden auch Leute geimpft, die nicht zur Risikogruppe gehören - darunter der Sohn (20) der Direktorin. Nach diesem und einem ähnlichen Fall aus Floridsdorf reagiert die Stadt auf einen „Krone“-Bericht" und verschärft die Regeln.

Eines vorweg: Der Spritzentourismus ist zwar nicht illegal, aber optisch fatal. Motto: „Manche können sich’s richten.“ Die Regeln sind zu lasch. Da bessert das Rathaus nach: „Es gibt die unmissverständliche Vorgabe an alle Impfteams, dass schon in der Vorbereitung von Impfterminen zu planen ist, wie mit Dosen, die übrig bleiben, umzugehen ist“, so ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Das Serum soll dann bei Einsatzkräften, Risikopatienten und über 80-Jährigen ankommen.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ)

Nun werden unangekündigte Kontrollen durchgeführt
„Im Zweifelsfall muss Rücksprache mit dem Einsatzstab gehalten werden“, heißt es. Künftig gibt es Vormerklisten für Impfwillige. Sollten unerwartet Dosen übrig bleiben, werden diese Personen - entsprechend gereiht - kontaktiert und können einspringen. Amtsärzte und Gesundheitsbehörde führen unangekündigte Kontrollen zur Einhaltung der Vorschriften durch.

Die Verschärfung war notwendig, um möglichen Missbrauch zu unterbinden. Fall 1 in Wien: Im städtischen Pflegeheim Baumgarten sind überzählige Impfdosen an Personen ergangen, die nicht zu Risikogruppen gehören, bestätigt der Gesundheitsverbund. Darunter an den Sohn der Pflegedirektorin. Stunden später hieß es plötzlich: Der 20-Jährige soll doch eine Krebserkrankung hinter sich haben und daher vorgereiht worden sein. Der Gesundheitsverbund will den Fall prüfen.

(Bild: AFP)

Fall 2: Im privaten „Generationendorf Töllergarten“ in Floridsdorf wurden, wie berichtet, ebenfalls Anstaltsfremde mitgeimpft. Darunter der Ehemann der Pflegeleiterin und eine junge Praktikantin. Die „Krone“ wollte der Direktorin ein paar Fragen stellen. Keine Chance. Der Betreiber „Wie daham“ lässt lediglich ausrichten: „Nachdem im Haus kein Impfwilliger gefunden werden konnte, wurde ausgewählt, wer kurzfristig erreichbar war.“ Details zum Gatten werden allerdings nicht beantwortet. Von den Behörden habe es keine Vorgaben dazu gegeben.

Wo können sich Impfwillige melden?
Warum bleiben oft Impfdosen übrig? Weil angemeldete Bewohner erkrankt sind oder wegen Allergien „aussortiert“ werden müssen. Impfwillige können sich unter der Hotline 1450 oder impfservice.wien vormerken lassen. Bis Dienstagnachmittag haben sich schon mehr als 330.000 Wiener registriert. Indessen gibt es schlechte Nachrichten zur Mutation: Es ist offenbar ein zweites Heim der Caritas betroffen.

Alex Schönherr, Kronen Zeitung/krone.at

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