Eben erst hat Bundeskanzler Sebastian Kurz im „Krone“-Interview mahnende Worte an „Impf-Vordrängler“ gerichtet, die sich bei den laufenden Corona-Immunisierungen nicht an den von der Bundesregierung vorgegebenen Plan halten. Doch bereits am Mittwochmorgen verkündete ein weiterer Bürgermeister stolz via Facebook: „Ich bin bereits geimpft!“ Leopold Schilcher, der SPÖ-Ortschef von Bad Goisern in Oberösterreich, hatte eine Dosis in einem Altenheim erhalten, wie er selbst bekannt gab.
Kürzlich erst gingen in Vorarlberg die Wogen wegen der Nicht-Einhaltung der Impf-Reihenfolge hoch: Der Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt und die 44-jährige Bürgermeisterin in Rankweil, Katharina Wöss-Krall (beide ÖVP), hatten sich in Altenheimen impfen lassen. In Oberösterreich gab es bereits drei ähnliche Fälle in der Ortschaft Eberschwang. Weitere Impf-Unregelmäßigkeiten wurden zudem in Wien und Kärnten bekannt.
Am Mittwoch in der Früh schrieb dann der Ortschef von Bad Goisern, dass er ebenfalls bereits geimpft worden sei. Man habe im Zuge der Vorbereitungsarbeiten auf die Impfung im Altenheim überprüft, wie viele Impfdosen in einem Fläschchen seien. Da es „mehr als vom Hersteller angegeben sind“, wie der SPÖ-Politiker ausführte, sei ihm vom Impfkoordinator eine Dosis angeboten worden. Die Impfaktion für die Über-80-Jährigen im Bundesland war eben erst angelaufen.
Funktion „nicht aktiv“ verwendet
Schilcher sei wichtig zu betonen, dass er seine Funktion als Bürgermeister „nicht aktiv dafür verwendet habe“, bevorzugt zu werden. Der Impfplan für das Altenheim sei in keiner Weise beeinträchtigt worden. Weiters rechtfertigte der Ortschef sein Handeln damit, dass er ja selbst mit „vielen alten Personen in Kontakt“ komme und daher als Geimpfter diese „jetzt nicht mehr gefährden“ würde.
Bisher als sicher gilt aber nur, dass Geimpfte selbst entsprechend der Wirkungsrate des Impfstoffs geschützt sind. Eine Weitergabe des Virus an andere ist bisher nicht auszuschließen, auch wenn eben erst vielversprechende Daten dazu veröffentlicht wurden.
„Milde ausgedrückt - eine Frechheit“
Zwar wurde dem SPÖ-Politiker in einigen Kommentaren zu seinem Handeln beigepflichtet, aber es gab auch etliche Menschen, die dem Vorgehen des Ortschefs so gar nichts abgewinnen konnten: „Was für ein Wunder“, äußerte sich ein User zynisch, „immer bleibt ein Impfstoff über und immer ist der zuständige Bürgermeister vor Ort. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!“ Florian M. sieht das ähnlich: „Milde ausgedrückt - eine Frechheit.“
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