Jetzt hat auch die Steiermark einen Impf-Skandal: Laut „Krone“-Informationen haben sich die Ortschefs von Stubenberg und Gamlitz vorzeitig gegen Corona impfen lassen.
Der Bürgermeister von Stubenberg am See, Alexander Allmer, hat sich „vorgedrängt“: Wie erst jetzt bekannt wurde, ließ sich der ÖVP-Politiker letzte Woche impfen. Im örtlichen Pflegeheim waren am 8. Jänner Impfdosen übrig geblieben, laut Auskunft der Heimleitung seien diese dann an Hausärzte weitergegeben worden.
Gegenüber der „Krone“ bestätigte Bürgermeister Allmer am Mittwoch: „Ja, es stimmt, dass ich geimpft bin!“ Mehr wolle er dazu nicht sagen; auch wo er die Impfung her hatte sei „nicht relevant“.
„Ich bin beispielhaft vorangegangen“
Bestätigt wurde mittlerweile auch, dass sich sein Parteikollege und Ortschef von Gamlitz, Karl Wratschko, die Impfung vorzeitig erhalten hat. Im Gespräch mit der „Krone“ sagte Wratschko: „Ich habe mich nicht vorgedrängt. Es hat geheißen, es sind noch Impfstoffe übrig. Und weil ich in dem Pflegeheim ehrenamtlich tätig bin, habe ich diese Chance genutzt.“ Was er den Kritikern zu sagen hat? „Das ist alles Blödsinn. Viele wollen sich gar nicht impfen lassen. Ich bin beispielhaft vorangegangen.“
Steirische ÖVP: „Niemand hat sich ,vorgedrängelt‘“
Mittlerweile hat sich auch Detlev Eisel-Eiselsberg, Landesgeschäftsführer der Volkspartei, zu den Vorwürfen geäußert. „Erst seit Konkretisierung durch das Bundesministerium ist allen Beteiligten klar, wie in solchen Fällen (“übriggebliebene Impfdosis, kann nicht an priorisierte Zielgruppe verimpft werden") genau vorzugehen ist. Mit diesem Wissen hätten Bürgermeister die Impfung natürlich abgelehnt bzw. wäre dieses Angebot wohl erst gar nicht durch das Pflegeheim gemacht worden“, heißt es in einem Statement am Mittwoch.
Es habe sich niemand „vorgedrängelt“, sondern mangels Impfwilliger wäre dazu aufgerufen worden. „Der vorgegebene Impfplan ist zukünftig selbstverständlich auf Punkt und Beistrich genauestens einzuhalten. Das werden wir unseren Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern noch einmal ganz klar und deutlich kommunizieren.“
Opposition übt harsche Kritik
Die Opposition schäumt und kritisiert harsch. „Die ÖVP-Bürgermeister haben anscheinend ihre Position als Ortschefs gnadenlos ausgenutzt “, sagt Stefan Hermann (FPÖ). Neos-Mann Niko Swatek kritisiert „Vordrängeln der Ortskaiser“ und ein „Impfchaos“. Und Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl fordert ein Ende der „Freunderlwirtschaft“, außerdem wurde bereits eine Landtagsinitiative gestartet.
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