Die Corona-Selbsttests für Schüler sorgen seit Tagen für Unmut: Lehrervertreter und auch die Opposition orten „Chaos“ bei der Verteilung der von Schülern selbst anzuwendenden Testkits. Die SPÖ fordert in einer parlamentarischen Anfrage Aufklärung, die FPÖ spricht sich indessen gegen die Selbsttests aus und will die Volksanwaltschaft einschalten, wie am Donnerstag zu erfahren war.
„Es geht chaotisch zu - das ist ein einziges organisatorisches und logistisches Gesamtdesaster“, hatte der Vorsitzende der ARGE Lehrer in der GÖD, Paul Kimberger, dem Start der Selbsttest-Aktion keine gute Note ausgestellt. Die Zeitpläne seien von Ministerium oder Bildungsdirektion mehrmals geändert und dann erst nicht eingehalten worden, kritisierte Kimberger.
SPÖ ortet „türkis-grünes Management by Chaos“
Am Mittwoch sprach auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer mit Blick auf die Schüler-Selbsttests - und FFP2-Maskenpflicht - von einem „türkis-grünen Management by Chaos“. Bei den „versprochenen Schul-Selbsttests hapert es an allen Ecken und Enden“, so Deutsch. Die SPÖ bringt dazu auch eine parlamentarische Anfrage an Bildungsminister Heinz Faßmann ein, die krone.at vorliegt. SPÖ-Bildungssprecherin und Vorgängerin von Faßmann im Bildungsministerium, Sonja Hammerschmid, will unter anderem wissen, warum an manchen Schulen weniger Testkits ausgeliefert wurden, als es Schüler vor Ort gibt - was eine regelmäßige und richtige Nutzung verunmögliche.
Weiter verwunderlich ist für die SPÖ auch, warum Berufsschulen und Land- und forstwirtschaftliche Schulen keine Testkits aus der ersten Lieferung erhalten haben. Diese sollen nach den Plänen des Ministeriums erst mit der zweiten Auslieferungswelle im Lauf der nächsten Woche berücksichtigt werden - was wie berichtet bereits Arbeiterkammer und Gewerkschaft Anlass zur Kritik gegeben hatte. Kritisiert wird indessen auch, dass keine Tests für die elementarpädagogischen Einrichtungen vorgesehen seien. „Diese sind stärker als zum Beispiel die Sekundarstufen besucht und an elementarpädagogischen Einrichtungen ist das Abstandhalten de facto nicht umsetzbar“, so Hammerschmid.
FPÖ gegen Selbsttests: „De facto sinnlos“
Mehr als nur Aufklärung will hingegen der freiheitliche Europaabgeordnete Roman Haider. Er will wegen der an den Schulen verwendeten Nasenbohrer-Antigen-Tests die Volksanwaltschaft einschalten. In der Gebrauchsanweisung der Tests, so Haiders Kritik, werde die Anwendung auf medizinisches Fachpersonal eingeschränkt. So dürfe etwa das im Testset enthaltene Trockenmittel von den Kindern nicht eingenommen werden.
Außerdem müssten die Testergebnisse „vom Arzt in Kombination mit anderen klinischen Informationen umfassend beurteilt werden und sollen nicht als alleiniges Kriterium herangezogen werden“, wie es unter „Verfahrenseinschränkungen“ heiße. Damit sei Haider zufolge nicht nur eine Selbsttestung der Schüler, sondern auch Testungen unter Aufsicht durch Lehrer oder Eltern de facto sinnlos.
Zuletzt hatten die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sowie die Gesellschaft für Jugendheilkunde den Einsatz der Tests an den Schulen befürwortet.
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