O., der in den Einvernahmen geleugnet hatte, etwas mit dem Tod der Landwirtin zu tun zu haben, habe "glaubwürdig" geschildert, wo er sich in den vergangenen Tagen aufgehalten habe, so der Ermittler. Er habe ausgesagt, dass er die Gegend um Kirchberg am Wechsel nicht sonderlich gut kenne und sich in Gebieten aufgehalten habe, die ihm besser vertraut seien. Tatsächlich ist der abgelegene Bauernhof, wo die Tat passierte, rund 30 Kilometer von Kirchschlag in der Buckligen Welt (Bezirk Wiener Neustadt) entfernt, wo der 48-Jährige am Samstag aufgegriffen wurde.
Eingegangene Hinweise nicht "treffsicher"
Auch die zwei bisher eingetroffenen Hinweise, wonach Friedrich O. in der Nähe des Tatortes gesehen worden sei, hätten sich als nicht "treffsicher" bzw. ausreichend für einen Tatverdacht herausgestellt. Ein Verfahren in der Mordsache wurde gegen O. bisher jedenfalls nicht eingeleitet, auch weitere Einvernahmen sind laut Polizei vorerst nicht geplant.
Bekannten- und Verwandtenkreis des Opfers wird untersucht
Noch genauer untersucht wird von den Beamten daher auch das Umfeld der Getöteten. Sowohl im Bekannten- und im Verwandtenkreis als auch im engsten Umfeld werde ermittelt. Die 71-Jährige lebte mit ihren Brüdern zusammen, die die Leiche gefunden hatten. Einen konkreten Verdächtigen gebe es bisher nicht, berichtete Etz. Die im Haus sichergestellten Spuren seien in Bezug auf die dort Wohnenden aber natürlich wenig aussagekräftig.
Die Tatwaffe, mit der die Frau getötet worden war, hat die Exekutive bisher nicht gefunden. Die Spurensicherung auf dem weitläufigen Bauernhof wurde auch am Montag fortgesetzt und wird vermutlich noch bis Dienstag dauern. Die Auswertung der Blut- bzw. DNA-Spuren werde "realistisch" gesehen noch zehn bis 14 Tage dauern, schätzte der Chefinspektor.
Am Freitag hatte sich die Nachricht vom Messermord an der Bäuerin Maria P. aus Kirchberg am Wechsel wie ein Lauffeuer im Feistritztal verbreitet. Gegen Mittag hatte ein Angehöriger bei der Polizei Alarm geschlagen: "Die Maria liegt tot im Hof!" Tatsächlich wurde die 71- Jährige mit vier Stichen in Brust und Rücken ermordet. Obwohl es vorerst keine Hinweise zum Tathergang oder zum Täter gab, versetzte die Todesnachricht die Einheimischen in Angst: Denn nur wenige Kilometer entfernt liegt der Heimatort des 48- jährigen verurteilten Gewaltverbrechers und "Waldmenschen".
Prostituierte in der Steiermark attackiert
Friedrich O., nach dem eine Woche lang polizeilich gefahndet wurde, wurde am Sonntag an die steirischen Kriminalisten übergeben. Er habe im Verhör gestanden, während eines Haftausgangs aus Graz-Karlau eine Prostituierte attackiert und verletzt zu haben. Die Tat selbst könne er sich nicht erklären, so O. laut LKA Steiermark bei der Einvernahme. Der 48-Jährige befindet sich nun in Graz-Jakomini in Untersuchungshaft. Den Namen "Waldmensch" verdankt O. dem Untertauchen in den Wäldern im Wechselgebiet vor seiner Haft in der 80er-Jahren.
"Höhle" unter Holzstoß im Wald
Hinweise und Fußspuren führten die Kriminalisten laut Polizei dann auf die Fährte des gesuchten Verdächtigen. Bei der Überprüfung der Angaben durch Beamte des Landeskriminalamtes und einen Hundeführer habe man den Mann in seinem Versteck fassen können - er hatte sich unter einem Holzstoß einen Unterschlupf hergerichtet und mit einer Plastikplane abgedeckt. Die Festnahme verlief nicht ganz reibungslos, es soll zu einem Gerangel und einem Warnschuss seitens der Polizei gekommen sein, bis sich der Verdächtige nach Informationen der "Krone" schließlich ergab und "Von einem Mord weiß ich nichts" stammelte. Fest steht, dass die Landwirtin am Freitag zu Hause von ihrem Mörder überrascht wurde. Ihre Leiche wies neben Brust- auch Kopfverletzungen auf, und es fehlte Geld.
Im Zuge der Ermittlungen hat die Polizei am Samstag das aktuelle Foto (siehe oben) des Verdächtigen veröffentlicht und ersucht die Bevölkerung um Hinweise. Gesucht werden Personen, die den Mann am Freitag, dem 26. November, gesehen haben. Sie mögen sich unter der Telefonnummer 059133/30-3333 melden.
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