Die Diskussion um Aufnahmen von Flüchtlingen aus Elendslagern beschäftigt die heimische Politik seit Monaten. Während sich Grüne, SPÖ und NEOS für eine Aufnahme aussprechen, sind ÖVP und FPÖ dagegen. Nun zeigt eine aktuelle Umfrage: Die Österreicher folgen mehrheitlich der Linie von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Flüchtlingen lediglich vor Ort zu helfen. Allerdings ist die Stimmung im Land durchaus gespalten.
Während 49 Prozent die Linie des Kanzlers unterstützen, wären 47 Prozent bereit, zumindest Kinder ins Land zu lassen. Das zeigt eine Umfrage für den ORF-„Report“, die das Gallup-Institut unter 1000 Personen durchgeführt hat.
15% würden Kindern mit Familien Unterkunft gewähren
Sehr klein ist die Gruppe jener, die gar nichts für Flüchtlinge tun wollen, nämlich sieben Prozent. Doch immerhin 42 Prozent folgen dem Mantra der Kanzlerpartei, dass man sich auf die Hilfe vor Ort konzentrieren sollte. Auf der anderen Seite ist fast jeder Fünfte (19 Prozent) dafür, Flüchtlinge aus den griechischen Lagern aus humanitären Gründen auf jeden Fall aufzunehmen. 15 Prozent würden Kindern mit Familien in Österreich Unterkunft gewähren und 13 Prozent unbegleiteten Jugendlichen. Insgesamt bekommt die Linie der Bundesregierung eine 48-prozentige Zustimmung. Auf Missfallen stößt sie bei 40 Prozent.
Jüngere und Bürger im Westen für Aufnahme
Was die Alterskohorten angeht, sind die Unter-30-Jährigen zu 61 Prozent dafür, Flüchtlingen aus Griechenland in Österreich Aufnahme zu ermöglichen. Die anderen Altersgruppen sind eindeutig dagegen. Interessant ist der Bundesländer-Vergleich. Im Westen, also den Bundesländern Tirol und Vorarlberg, sind gesamt 62 Prozent für eine Aufnahme, im Süden, der Steiermark und Kärnten, dagegen nur 40 Prozent. Auch die meisten anderen Regionen sind mehrheitlich gegen die Aufnahme. Außer im Westen gibt es nur noch in Wien eine leichte Mehrheit dafür.
„Wir dürfen nicht länger zu den politischen Kältepolen Europas gehören!“ Mit dieser Forderung und zwei aufgestellten Eisblöcken wandte sich die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch vor wenigen Tagen an Kanzler Kurz und forderte eine Änderung der Haltung gegenüber den auf der griechischen Insel Lesbos gestrandeten Asylwerbern.
Auch in Graz machten Aktivisten vor wenigen Tagen auf die Lage in den Flüchtlingslagern an den Grenzen Europas aufmerksam. „Es geht uns um ein Symbol der Solidarität und wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen“, so die Verantwortlichen.
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