Der Wahlkampf hat seine erste Affäre und sie betrifft den Villacher VP-Nationalrat, Gemeinderat und Ausschussvorsitzenden - also Dreifachverdiener - Peter Weidinger. Der Salzburger Plagiatsjäger Stefan Weber hat Weidingers Diplomarbeit als Jurist analysiert und kommt zu einem vernichtenden Urteil.
Plagiatsjäger Stefan Weber hat die Diplomarbeit mit dem Titel „Die Kanadische Kompetenzverteilung und ihre mögliche Bedeutung für die föderalistische Debatte innerhalb der EU“ (Uni Graz, 2003) analysiert. Webers vernichtendes Gutachten - den Auftraggeber will der Wissenschaftler nicht nennen - liegt der „Krone“ vor.
30 abgekupferte Passagen in Diplomarbeit
Nicht weniger als 30 sogenannte Textfragmente, die als Plagiate gewertet werden können, findet Weber in Weidingers Diplomarbeit. Dazu muss man die gängige Definition eines Plagiats kennen: „Unbefugtes, bewusstes Verwenden fremden Gedankengutes ohne Quellenangabe, also geistiger Diebstahl.“
Plagiatsjäger mit Vorwürfen gegen VPler
Weber: „Weidinger hat in seiner Diplomarbeit wiederholt geschickte Täuschung betrieben. Er hat deutschsprachige Quellen wörtlich übernommen, aber diese mit englischsprachigen Internetquellen belegt. Das machte den Nachweis damals auch für die Uni sehr schwierig.“ Jetzt wackelt Weidingers akademischer Grad „Magister iuris“. Weber: „Eine Aberkennung ist der Fall, wenn Weidinger eine gute Note auf die Arbeit erhielt. Bei einer schlechten Note bleibt aber die politisch-moralische Verantwortung des umfangreichen Abschreibens.“
Peter Weidinger legt Magister-Titel zurück
Der ÖVP-Nationalrat kommt diesen Konsequenzen allerdings zuvor. Im „Krone“-Telefonat kündigte er Donnerstagabend ein E-Mail an die Uni Graz an, in dem er auf seinen akademischen Titel verzichtet und ihn mit sofortiger Wirkung zurücklegt. „Ich bin Politiker und für die Villacher da. Dieser Titel bedeutet mir nichts.“ Der Fall erinnert an die ehemalige Arbeitsministerin Christine Aschbacher, die nach Plagiatsvorwürfen zurücktreten musste. Diese politische Konsequenz lässt Weidinger vorerst offen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.