Rendi-Wagner warnt:

Das Risiko einer dritten Welle ist „brutal real“

Politik
31.01.2021 13:50

Die Debatte um mögliche Öffnungsschritte aus dem harten Coronavirus-Lockdown wird immer intensiver. Am Sonntag erinnerte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner daran, dass man dabei vor allem auch das gesundheitliche Risiko einer dritten Covid-19-Infektionswelle bedenken sollte. Eine solche sei angesichts der hochansteckenden Mutationen des Virus „brutal real“. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach sich indessen für eine Öffnung von Schulen und Teilen des Handels aus.

Am Montag berät die Bundesregierung über sanfte Lockerungen ab dem 8. Februar. Ersten Hinweisen zufolge könnten etwa Handel und Friseure unter strengen Auflagen wieder aufsperren und auch die Schulen zum Präsenzunterricht zurückkehren.

Ob man öffnen könne, sei keine rein politische Frage, so Rendi-Wagner. (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Ob man öffnen könne, sei keine rein politische Frage, so Rendi-Wagner.

Während SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am Samstag für eine Öffnung der Schulen plädiert hatte, warnte sie nun vor unüberlegten Öffnungsschritten. Die Frage des Öffnens sei „eine Frage des Risikos“, erklärte sie am Sonntag in einem Statement. „Dieses Risiko ist kein abstraktes, es ist brutal real. Messbar in Zahlen der Infizierten, Erkrankten, Toten.“

Sorge vor „nicht kontrollierbarem Risiko“
Es gelte nun, eine dritte Welle mit einem „noch infektiöseren“ Virus zu verhindern, so Rendi-Wagner. Das sei kein virologischer Ansatz, sondern lebenswichtig - in gesundheitlicher, wirtschaftlicher und politischer Sicht. „Jetzt zu lockern bedeutet die Bevölkerung einem nicht kontrollierbaren Risiko auszusetzen“, meint die SPÖ-Chefin. Während die Regierung rund 700 Neuinfektionen pro Tag als Ziel gehabt habe, sei die Zahl mit mehr als 1400 Fällen am Samstag noch zu hoch.

Ludwig will sich auf Experten verlassen
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“ bekräftigt, dass er persönlich für die Öffnung der Schulen und von Teilen des Handels nach dem geplanten Ende des Corona-Lockdowns ist. Voraussetzung sei jedoch, dass die Experten keine Einwände gegen derartige Schritte hätten, verwies er auf die am Montag angesetzten Gespräche mit dem Bund.

„Gfraster“ abschieben, nicht gut integrierte Menschen
„Die Schule ist meines Erachtens der Bereich, wo man am meisten hinsehen muss“, zeigte sich der Wiener Stadtchef überzeugt. Unter anderem durch eine schichtweise Staffelung der Klasse könnte man laut Ludwig versuchen, das Infektionsrisiko zu minimieren. Er plädierte vor allem für eine Rückkehr der jüngeren Kinder: „Wichtig ist sicher, dass man den ganz Kleinen die Möglichkeit gibt, wieder in die Schule zu gehen.“ Ludwig äußerte sich auch zur Abschiebung zweier Schülerinnen. Er sei für das Abschieben von „Gfrastern“, aber nicht von gut integrierten jungen Menschen.

FFP2-Maskenpflicht auch in Schulen?
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) wollte sich am Sonntag in der ORF-Sendung „Hohes Haus“ nicht auf eine fixe Wiederöffnung der Schulen für den Präsenzunterricht festlegen. „Wir schauen, wenn es geht, dass wir die Schulen öffnen, weil sie gesellschaftspolitisch wichtig sind“, sagte er.

Die FFP2-Maske könnte bald nicht nur in Öffentlichen Verkehrsmitteln verpflichtend sein - auch für die Schulen wird eine solche Maßnahme derzeit diskutiert. (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Die FFP2-Maske könnte bald nicht nur in Öffentlichen Verkehrsmitteln verpflichtend sein - auch für die Schulen wird eine solche Maßnahme derzeit diskutiert.

Die Würfel werden am Montag fallen, meinte Faßmann, der zudem bestätigte, dass auch eine FF2-Maskenpflicht an den Schulen diskutiert werde. Die Infektionszahlen seien immer noch höher als es sich die Regierung für eine Öffnung ab dem 8. Februar erhofft habe.

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