21 Mal schlugen vermutlich bis zu vier verschiedene Banden heuer in Banken, aber auch in Bau- und Supermärkten in halb Österreich zu. Oft hatten sie leichtes Spiel: Denn in 13 Fällen gelang es den Profi-Tätern, die schlecht gesicherten Bankomaten mit PS-starken Autos aus Foyers herauszureißen, selbst wegzuschleppen beziehungsweise sogar zu sprengen. Dabei machten sie Millionenbeute. In acht Fällen blieb es beim Versuch.
15 Tatorte lagen in Niederösterreich, drei im Burgenland, zwei in Oberösterreich und einer in der Steiermark.
Sieben Coups allein im Oktober
Ganz verhalten war es am 21. Februar in Halbturn (Burgenland) losgegangen, das nächste Mal schlugen die Diebe am 8. April in Langau (Niederösterreich) zu. Von Mai bis September gab es acht Vorfälle, darunter auch den bisher einzigen in der Steiermark. Am 3. September schlugen die Banden fast zeitgleich zu - im Burgenland und in Niederösterreich. Im Oktober musste die Polizei gleich sieben Mal ausrücken, im November vier Mal.
Waren die Abstände zwischen den Coups Anfang des Jahres noch groß gewesen, so ging es in den vergangenen Wochen Schlag auf Schlag: 25. Oktober, 26. Oktober, 30. Oktober. Am 10. November scheiterte ein Diebstahl in Tulln, drei Tage später schlugen die Täter, wieder in Niederösterreich, gleich zweimal innerhalb weniger Stunden zu: Der Coup in Neudorf bei Staatz gelang, beim zweiten in Wildendürnbach im Bezirk Mistelbach mussten die Diebe allerdings nicht nur die Beute zurücklassen, sondern auch den Fluchtwagen (Bild). Eine Zeugin hatte Alarm geschlagen, die Bande flüchtete. Der bislang jüngste Coup fand am 22. November in Wels in Oberösterreich statt.
Aufklärungsquote ist katastrophal
Die Aufklärungsquote bisher war katastrophal: Vor der Verhaftungen in der Steiermark konnte nur einziger Vorfall in Vorarlberg geklärt werden - und der hat mit der Profi-Arbeit im Osten des Landes nur sehr wenig zu tun. Zwar kopierte die Bande in Mäder die Vorgangsweise der Bankomat-Knacker, doch bei der Durchführung passierte ihnen eine Panne nach der anderen. Schließlich mussten die Täter die Beute zurücklassen, weil Anrainer wach wurden. Später liefen die drei Täter den Polizisten beinahe direkt in die Arme.
Akribische Ermittlungsarbeit brachte nun endlich den ersten großen Erfolg. Drei Serben – sie hatten gefälschte Dokumente – wurden nach einem Dämmerungs-Einbruch in der Steiermark verhaftet. Und bei der Überprüfung eines der Verdächtigen führte dessen DNA zu zumindest einem Bankomat-Coup im südlichen Niederösterreich. Weitere Ermittlungen laufen - auch in Zusammenarbeit mit anderen Ländern. Zahlreiche ähnliche Diebstähle passierten nämlich auch im EU-Ausland - in den Niederlanden sind rund 60 Fälle bekannt, in Tschechien 50 und in der Slowakei 40.
Erste Sofortmaßnahmen beschlossen
Bei einem Sicherheitsgipfel am Dienstag wurden indes als erste Sofortmaßnahmen bessere bauliche Absicherungen wie Verankerungen im Boden oder die Entfernung von Geldschränken aus dem Eingangsbereich vereinbart. Zusätzlich gibt es eine verstärkte offene sowie verdeckte Überwachung.
von Christoph Budin (Kronen Zeitung) und krone.at
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