In mörderischem Tempo macht Claudia Rossbacher die schönsten Regionen der Steiermark zum Tatort. Mit „Steiertanz“ erscheint in der kommenden Woche der elfte Kriminalroman der Erfolgsautorin.
Tote pflastern seit Jahren den Erfolgsweg der ehemaligen Laufstegschönheit und Werbeagentin. Mord ist für Claudia Rossbacher längst mehr als nur ein Hobby. Die gebürtige Wienerin hat den Spürsinn einer Chefermittlerin für gefällige Kriminalgeschichten, die der Autorin mittlerweile viel Butter auf das weststeirische Bauernbrot bringen.
Es ist die gefinkelte Rezeptur der Steirerkrimis, die mittlerweile im gesamten deutschsprachigen Raum ihre Stammleser haben. Claudia Rossbacher lässt inmitten pittoresker Landschaften und charismatischer Menschen dem Bösen freien Lauf. Und das in einer angemessenen Dramatik, die nicht nur von Mord und Totschlag lebt, sondern vielmehr vom Charme und Charakter der steirischen Regionen. „Wenn ich zum Recherchieren wohin komme, bin ich unverdächtig, weil ich auch niemanden kenne und ich mich in Nichts hineinfangen lasse.“
Ausseerland ist erstmals Tatort
Die Regionen sehen sich sogar vor den Vorhang geholt, wenn die Krimi-Autorin zur intensiven Spurensuche kommt, „aber es ist auch gut, wenn ich wieder gehe“, gesteht Claudia Rossbacher, die bislang das Ausseerland als Tatort für einen Steirerkrimi außen vorgelassen hat. Nun hat sie es mit „Steirertanz“ gewagt. „Ich habe mir für diesen Krimi viel mehr angetan und intensiver recherchiert als je zuvor.“
Im aktuellen Krimi geht es um eine abgebrannte Villa am Grundlsee, eine ermordete Trachtenschneiderin und eine morbide Gesellschaft, die über Leichen geht. Die Spur der Neider und Feinde führt über Bad Aussee bis zum Steirerball nach Wien. Die Personen und die Handlung sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen will die Krimiautorin kategorisch ausschließen.
Aus diesem Grund hat Rossbacher auch das Angebot einer Informantin abgelehnt, die der fiktiven Krimi-Geschichte wahre Tatsachen beigesteuert hätte. "Ich will mir keine Fehler erlauben, die mir dann um die Ohren fliegen. Als Wienerin musst du im Ausseerland vorsichtig sein.
„Vor eigener Haustür will ich nicht morden“
Erste Rückmeldungen vom Tatort Grundlsee stimmen die Autorin zuversichtlich, dass sie mit „Steirertanz“ keine weiteren Leichen freigelegt hat. „Es ist sowieso immer ein Harakiri, weil ich nie weiß, wie das Fiktive in der realen Welt ankommt.“ Aus dem persönlichen Verhältnis zum Ausseerland macht die Krimiautorin keine Mördergrube. „Ich liebe diese Region möchte aber dort nicht tot überm Zaun hängen!“
Die Mordshetz kennt auch bei der Wahlsteirerin Grenzen. “Ich will niemanden in den Krimi-Regionen blöd und schlecht darstellen!" Genau das schätzen auch die Leser der Steirerkrimis, die eine blutige Spur von Schladming bis ins Thermenland ziehen.
Das abgeschiedene Zuhause, ein kleines Mietshaus am waldreichen Reinischkogl, bleibt weiterhin eine Insel der Seligen. „Vor der eigenen Haustür möchte ich nicht morden! Da fehlt mir auch die Distanz, die mich davor bewahrt, wahre Geschichten in die Krimis einzubauen“, sinniert die Autorin, die sich bislang auch vom fiktiven Bösen schadlos halten konnte.
Autorin ohne Angst
„Ich bin absolut angstfrei“, bekennt Rossbacher. „Ich spaziere nachts durch den Wald, studiere am Friedhof Grabsteinnamen oder vergesse sogar beim Schlafengehen aufs Zusperren der Haustür.“ Doch eines gibt der Autorin doch ein wenig zu denken. „Es ist mir schon ein paar Mal passiert, dass Dinge, die ich mir für den Krimiroman ersponnen habe, dann auch wirklich passiert sind!“ Wie die Villa am Grundlsee, die nicht nur im neuen Steirerkrimi abgebrannt ist.
Ob auch dieser elfte Roman von ORF und ARD mit Miriam Stein und Hary Prinz als Ermittler-Duo verfilmt wird, steht noch nicht fest. Fix ist die Verfilmung von „Steirerstern“ im Herbst, die der Schöpferin der Drehbuchvorlage auch einen kleinen TV-Auftritt zugestehen soll. „Dreimal hatte ich schon eine kleine Rolle in den verfilmten Steirerkrimis, zweimal bin ich wieder rausgefallen.“
Die Apfelstraße wird zur Mörderstrecke
Die Drehbuch-Autorin tröstet sich mit dem Rechteverkauf und den Tantiemen für die Ausstrahlung. „Reich wird man damit nicht“, aber es ist ein schönes Zubrot für die Wahlsteirerin, die den nächsten Tatort bereits ins Visier gefasst hat. Im zwölften Steirerkrimi wird dann auf der oststeirischen Apfelstraße eine Leiche gefunden.
Erich Fuchs, Kronen Zeitung
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