Mit dem Verkaufsverbot für Kleingärten im Eigentum der Stadt sorgte Wiens Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ) für einen Paukenschlag. Danach gab es heftige Diskussionen. Kritisch gesehen wird die Regelung von den Immobilientreuhändern. Das Angebot auf dem Markt für Einfamilienhäuser werde noch kleiner.
Bisher hatte die Stadt nach einer Veräußerung für zehn Jahre ein Rückkaufsrecht. Durch die neue Regelung soll die mögliche Spekulation danach frühzeitig verhindert werden. Zumindest ist das der Plan. Allerdings gibt es genügend Wiener, die sich den Traum vom Eigentumshäuschen noch erfüllen wollen. Der Kauf eines Kleingartens von der Stadt bot bisher eine kostengünstige Möglichkeit, die nun für Pächter wegfällt. „Der Markt für Einfamilienhäuser in Wien ist sehr klein“, betonen die Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien. Wenn die Kaufoption der Kleingärten nun wegfallen werde, schrumpft dieser weiter. „Neubauten von Einzelhäusern in Wien sind dann de facto nicht mehr möglich“, heißt es.
Ganz anders sieht es der Zentralverband der Kleingärtner und Siedler in Österreich: „Die Regelung ist positiv“, teilt Präsident Wilhelm Wohatschek mit. Die Spekulation sei mittlerweile ein Thema in manchen Anlagen. So würden Grundstücke oft in der Absicht gekauft, diese möglichst bald an Bauträger weiterzuveräußern. Die Nutzer seien auch durch die Pachtrechte gut abgesichert.
Das Verkaufsverbot muss noch im Gemeinderat beschlossen werden. Für heuer sind Übergangs- und Ausnahmeregelungen für die Pächter vorgesehen. Ob es dadurch zu einem Andrang kommt, wird sich weisen. Verbandspräsident Wohatschek plädiert für einen anderen Weg, um mehr Menschen den Traum von der Grünoase zu erfüllen: „Es müssen endlich wieder neue Kleingärten angelegt werden.“ Er hoffe auf Bewegung durch den Wechsel im Planungsressort.
Philipp Wagner, Kronen Zeitung
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