Seit publik geworden ist, dass die Justiz gegen Ernst Nevrivy (SPÖ) im Zuge eines fragwürdigen Grundstückskaufs ermittelt, ist der einst wortgewaltige Donaustadt-Chef auf Tauchstation. Offenbar versucht er die Affäre auszusitzen. Was viel bezeichnender ist: Seit Sonntag ist kein Genosse mehr ausgerückt, um den „Bezirkskaiser“ zu verteidigen.
Hat Michael Ludwig noch vollstes Vertrauen in den Vorsteher des 22. Bezirks, der einst einer seiner wichtigsten Unterstützer gewesen ist? Der Bürgermeister lässt „Krone“- Anfragen dazu unbeantwortet. Einzig SPÖ-Klubchef Josef Taucher hat am 7. Februar die Vorwürfe in einer Spontanaussendung als Schmuddelkampagne der Opposition verworfen. Seither will sich auch Taucher nicht mehr zu Nevrivy äußern. Auch kein anderer Genosse. Niemand in der Partei will offenbar anstreifen.
Mehr noch: Dem Vernehmen nach könnten belastende Dokumente sogar aus den eigenen Reihen stammen. Über die Bande gespielt via FPÖ. Damit kein Verdacht fällt. Ein rote Intrige? Nevrivy gilt als Machtmensch, der keinen Widerspruch duldet. „Feinde hat er sicher“, sagt ein Donaustädter Mandatar. Untreue, Bestechlichkeit und Missbrauch der Amtsverschwiegenheit: Das ist es, was die Ermittler dem Politiker (52) versuchen nachzuweisen. Und zwar im Zuge eines fragwürdigen Immobiliendeals bei der Remise Kagran. Das Geschäft könnte dem Steuerzahler massiv geschadet haben. Von 850.000 Euro, möglicherweise noch viel mehr, ist die Rede.
Nevrivys Anwalt Volker Sackmann wies bereits alle Vorwürfe zurück. Neben der Justiz wird auch der Stadtrechnungshof die Vorgänge beleuchten. Zu all dem wollte wir Ernst Nevirvy von Beginn an selbst befragen. Seine Meinung hören. Erfolglos! Er redet (auf Rat seiner Berater?) nicht.
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