Gemeinderatswahl 2021

Der Kärntner Wahlkampf ist auch zweisprachig

Kärnten
25.02.2021 06:49

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl - auch die zweisprachige Einheitsliste/Enotna lista befindet sich nun im Wahlkampf-Endspurt. Zweisprachige Plakate und Wahlwerbung gibt es aber auch von den Großparteien! Die EL punktet mit vielen jungen Kandidaten: So will etwa der 23 Jahre alte Marco Hobel in St. Kanzian Bürgermeister werden.

Breit aufgestellt hat sich die zweisprachige Einheitsliste/Enotna lista (EL) im Vorfeld der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am kommenden Sonntag. Die Partei, die zuletzt 1998 sogar im Nationalrat vertreten war, versteht sich als „offene Sammelpartei der slowenischen Volksgruppe“. Heuer stellt sie zwölf Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten in drei Bezirken und geht mit insgesamt 517 Mitstreitern in 21 Gemeinden ins Rennen - naturgemäß vor allem in den südlichen Teilen Unterkärntens, wie in unserer Grafik unten ersichtlich.

Gleichberechtigung und Regionalpolitik
Seit den 1970er-Jahren macht es sich die EL zur Aufgabe, die Gleichberechtigung beider Volksgruppen und Sprachen in Kärnten sicherzustellen. Heute liegt ein Schwerpunkt auch auf Regionalpolitik. „2015 haben wir unsere Mandate vermehrt und einen Bürgermeister dazugewonnen! Hoffentlich gelingt es uns auch heuer wieder, ein Bürgermeisteramt mehr zu besetzen “, sagt Vorsitzender Gabriel Hribar.

Für den politischen Nachwuchs ist gesorgt
Sehr erfreulich sei die gute Entwicklung der nachkommenden Parteiriege: „In sieben Gemeinden haben wir diesmal neue, junge Spitzenkandidaten. So viele junge Mitglieder machen mich als Vorsitzenden stolz und zufrieden - die nächsten zehn Jahre sind gesichert.“ Apropos Nachwuchs: Insbesondere die Wirtschaftsliste St. Kanzian/Gospodarska lista Škocjan sticht hervor.

Der 23-jährige Marco Hobel. (Bild: REICHMANN STEFAN)
Der 23-jährige Marco Hobel.

Marco Hobel ist mit seinen 23 Jahren Spitzenkandidat und versammelt ein durchwegs junges Team hinter sich: „Da bekommen wir viele positive Rückmeldungen. Denn wir sind auch in 30 Jahren noch da!“, meint Hobel, der neben Deutsch, Slowenisch und Englisch auch die österreichische Gebärdensprache beherrscht.

Bauern, Klopeiner See & Co-Working
Der junge Landwirt will sich künftig für Bauern einsetzen und den freien Zugang zum Klopeiner See sichern. Ein weiteres Thema in seinem Wahlkampf: „In Zeiten von Homeoffice ist es uns wichtig, einen Co-Working-Space einzurichten.“ Hobel: „Ich bin jemand, der die Dinge lieber selbst in die Hand nimmt, statt immer nur zu kritisieren.“ Erklärtes Wahlziel: „So viele Mandate wie möglich. Drei aber mindestens!“

Roman Weber hat sich in Ludmannsdorf/Bilčovs aufstellen lassen. (Bild: Stefan Reichmann)
Roman Weber hat sich in Ludmannsdorf/Bilčovs aufstellen lassen.

Großparteien werben in beiden Sprachen 
Die Zweisprachigkeit im Wahlkampf beschränkt sich in Kärnten keineswegs allein auf die EL: Mehrere (Spitzen-)Kandidaten der Großparteien sind Kärntner Slowenen, in Ludmannsdorf /Bilčovs werben außer der FPÖ alle anderen Parteien mit Plakaten in Deutsch und Slowenisch. In der Kommune, die als Pionierin auf diesem Gebiet gilt, sind Ortschaften zweisprachig beschriftet, auch Formulare bekommen die Gemeindebürger in beiden Sprachen.

Auch Gemeindechef Manfred Maierhofer (re.) wirbt mit seiner „Gemeindeliste Ludmannsdorf“ zweisprachig. (Bild: Arbeiter Dieter)
Auch Gemeindechef Manfred Maierhofer (re.) wirbt mit seiner „Gemeindeliste Ludmannsdorf“ zweisprachig.

Nach dem Abgang von Olga Voglauer (Grüne) in die Landes- und Bundespolitik übernimmt Roman Weber das Ruder der hiesigen EL: „Wir hoffen auf zumindest 300 Stimmen, also ein zusätzliches Mandat.“ Corona habe gezeigt, wie wichtig die Online-Vernetzung ist, deshalb werde die Erneuerung der Gemeinde-Homepage samt digitaler Amtstafel eine der ersten Aufgaben nach der Wahl sein.

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