Im Rahmen eines Öffnungsgipfels beratschlagen Wirtschaft und Politik aktuell über mögliche Szenarien, um nach dem Corona-Lockdown wieder aufsperren zu können. Mit entsprechenden Sicherheitskonzepten wollen Gastronomie und Hoteliers so schnell wie möglich wieder öffnen. Während WKÖ-Chef Harald Mahrer auf eine Perspektive für Unternehmen pocht, mahnt Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sogenannte Eintrittstests ein.
Gastronomie, der Kultur-, aber auch der Veranstaltungsbereich sind jene Branchen, die wirtschaftlich wohl am schwersten von der Corona-Pandemie betroffen sind. Mit einer gemeinsamen Initiative machen die Wirtschaftszweige nun Druck, um endlich wieder aufsperren zu dürfen.
In einer großen Onlineveranstaltung stellen die Branchen aktuell ihre Konzepte vor. Dabei verpflichten sich Wirte, Theaterbetreiber und Hoteliers auch zu umfassenden Sicherheitskonzepten mit Abständen und Maskenpflicht.
Öffnung mit „neuen Werkzeugen“ möglich
Dass bei weiteren Öffnungsschritten wieder die Fallzahlen steigen, sei klar, meinte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter zu Beginn der Veranstaltung. Man müsse aber auch die Rate der Positivmeldungen in Bezug zu den Tests sehen. Contact Tracing und Test könnten vor einer dritten Welle schützen.
Unterm Strich befürwortete Hutter eine Öffnung unter den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. Zuvor hatte schon Mahrer betont: „Was nicht geht, ist keine Perspektive.“ Mit „neuen Werkzeugen“ sei eine Öffnung möglich, so der WKÖ-Chef.
Tests als „Grundvoraussetzung“
Tourismusministerin Köstinger ließ im Vorfeld der Veranstaltung in einer Aussendung offen, wann die Branchen öffnen können - das will die Regierung am Montag nach Beratungen mit Experten, Opposition und Ländervertretern entscheiden. Erfreulich sei aber, dass Gastro- und Hotellerievertreter nun auf aktuelle Tests setzen.
„Für mich sind Eintrittstests eine Grundvoraussetzung dafür, weitere Öffnungsschritte zu ermöglichen, sobald das Infektionsgeschehen es zulässt“, so Köstinger. Ohne Eintrittstests wären weitere Öffnungen „illusorisch“. In der Wirtschaft wächst jedenfalls der Druck.
Ein düsteres Bild für die nächsten Jahre zeichnete hier Sacher-Chef Matthias Winkler. Erst in den Jahren 2024 oder 2025 werde die Hotellerie wieder Gewinne einfahren, die Investitionen erlauben.
Gastronomen wollen auch Impfnachweis
In der ersten Branchenrunde im „Öffnungs-Gipfel“ in der Wirtschaftskammer in Wien waren die Hoteliers und ihre Branchenvertreter am Wort. Dabei gab es eine breite Unterstützung für die Maskenpflicht, auch ein Impfpass als Eintrittsbedingung in ein Hotel sei durchaus vorstellbar.
„Die Gäste haben sich an vieles gewöhnt“, so Fachverbandsobfrau Susanne Kraus-Winkler. Das Coronavirus sei „gekommen, um zu bleiben“.
Gastronomie sieht Umdenken in der Bevölkerung
Im zweiten Branchengespräch zur Gastronomie verteidigte Fachverbandsobmann Mario Pulker die ursprüngliche Ablehnung der Masken- und Testpflicht durch die Wirte. Hier habe es auch bei den Gästen ein Umdenken und eine neue Akzeptanz gegeben.
Dass am Donnerstag 2391 Neuinfektionen in Österreich verzeichnet wurden, führten Branchenvertreter auch auf die hohe Testzahl und zurückliegende Öffnungsschritte, wie an den Schulen, zurück. „Kommt zu uns, bei uns seid ihr sicher!“, so Pulker.
Auch die Mitarbeiter würden die Sicherheitsmaßnahmen „mit Freuden annehmen“, so Karin Rosenberger von der Donau Lodge Ybbs (NÖ). Die Gastronomen waren sich einig: Am 15. März muss aufgesperrt werden. „Mit ein bissl Gas geben“ werde sich das schon ausgehen.
„Grüner Pass“ als Ausweg?
Die Reiseveranstalter haben wiederum geschlossen den Plan von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) begrüßt, sich für einen grünen Impfpass in der EU stark zu machen. „Wir können ohne offene Grenzen nicht existieren“, so deren Fachverbandsobmann Gregor Kadanka.
Quelle: APA
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