Nach der Öffnung am 8. Februar ist die Stimmung in der Friseurbranche gemischt. Einige jubeln, bei anderen fehlen Kunden.
Bei den heimischen Friseuren geht nach der Wiedereröffnung am 8. Februar die Schere auseinander: Bei einigen läuft es gut, bei anderen weniger. „Ich höre von Umsatzeinbußen von 40 bis 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bis hin zu Zuwächsen von bis zu 20 Prozent“, sagt Branchensprecher Wolfgang Eder, der mit dem Geschäft in seinen eigenen zwei Salzburger Salons zufrieden ist: „Ich hatte nach gut zwei Wochen den gesamten Februar-Umsatz aus dem Jahr 2020 herinnen.“
Stammkunden bringen Gewinne
Auf der Gewinnerseite stehen jene Betriebe, die viele Stammkunden haben. Denn nach dem Lockdown ist der Bedarf, sich Haare schneiden und färben zu lassen, groß – und ebenso die Bereitschaft, sich dafür wie nun vorgeschrieben auf Corona testen zu lassen.
Anders ist die Lage bei Betrieben, die eher von der Laufkundschaft, die sich nicht spontan testen lassen kann, leben. Eder: „Auch in Einkaufszentren geht es vielen Friseuren schlecht, da die Gastronomie weiter zu hat und weniger los ist.“
„Premium-Marke läuft gut“
Diese Unterschiede bemerkt auch Unternehmer Peter Schaider, der in Wien und Niederösterreich 43 Standorte betreibt und unterschiedliche Konzepte hat: „Die Premium-Marke Strassl-Schaider läuft sehr gut, meine Günstig-Marke hairfair, die auf Impulskunden setzt, weniger.“
Es gibt eine Pleitewelle, die noch nicht zu Ende ist.
Unternehmer Peter Schaider
Schaider sieht die Krise aber sogar als Wachstums-Chance: „In Wien und Eisenstadt übernehme ich in Summe vier Salons der insolventen Kette Bundy Bundy Style In.“ Generell stehe die Branche vor einer Konsolidierung: Auch der deutsche Mitbewerber Klier, der bei uns 35-mal vertreten war, schlitterte in den Konkurs. Schaider: „Es gibt eine Pleitewelle, die noch nicht zu Ende ist.“
„Rückgang bei Kindern massiv“
Stabil aufgestellt sieht sich Gottfried Kraft, Geschäftsführer der größten heimischen Friseurkette Klipp mit Sitz in Thalheim bei Wels (OÖ), die über 180 Salons betreibt. Erwachsene Kundschaft würde jetzt zwar wieder kommen, aber, so Kraft: „Leider ist der Rückgang bei den Kindern sehr massiv ausgefallen! Es wäre schön, wenn man Pflichtschüler bis 14 Jahre aus der Testpflicht ausnehmen könnte, zumal sie ja ohnehin in der Schule zweimal wöchentlich getestet werden müssen.“
Innung will Schnelltests vor Ort
Bundesinnungsmeister Eder fordert wiederum, dass Friseure vor Ort Antigen-Schnelltests anbieten können. „Auch wir wünschen uns niederschwelligere Möglichkeiten, damit unsere Kunden von den Terminen in den öffentlichen Teststraßen unabhängig werden.“, sagt dm-Geschäftsführerin Petra Mathi-Kogelnik, die in 165 Geschäften Friseur-Dienstleistungen bietet.
Billig-Konkurrenz ist ein Dorn im Auge
Knapp eine Milliarde Euro geben die Österreicher in normalen Jahren für Friseurbesuche aus. Die 8100 Unternehmer beschäftigen über 17.000 Mitarbeiter. Den Traditionsbetrieben ist - abseits von Corona - die Billig-Konkurrenz, etwa durch türkische Salons in Wien, ein Dorn im Auge. Schaider: „Mitarbeiter sind dort oft nur geringfügig angemeldet, arbeiten aber voll. Hier würde ich mir bessere Kontrollen wünschen!“
Vergil Siegl, Kronen Zeitung
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