Impfstoff-Lieferstopp

Australien „enttäuscht“, zeigt aber Verständnis

Ausland
05.03.2021 11:05

Australiens Regierung hat auf den Lieferstopp von Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union enttäuscht, aber auch mit Verständnis reagiert. Premier Scott Morrison sagte am Freitag nach einer Kabinettssitzung, er verstehe die Gründe, warum Italien als zuständiges EU-Land die Ausfuhr von 250.000 Dosen des Herstellers AstraZenecas gestoppt habe. Finanzminister Simon Birmingham hatte zuvor gegenüber dem Sender Sky News versichert, dass sein Land sich „doppelt abgesichert“ habe.

„In Italien sterben täglich etwa 300 Menschen am Tag“, erklärte der Regierungschef. „Sie befinden sich in einer unkontrollierten Krisensituation. Das ist in Australien nicht der Fall.“ Finanzminister Birmingham wiederum gab bekannt: „Wir haben bis zu 150 Millionen Dosen Impfstoff in Auftrag gegeben, davon 50 Millionen Dosen, die hier in Australien produziert werden sollen.“

Eine Lieferung des AstraZeneca-Impfstoffs (Bild: AFP/ASHRAF SHAZLY)
Eine Lieferung des AstraZeneca-Impfstoffs

Australien hat seit Beginn der Pandemie wegen extrem strikter Maßnahmen und drastischer Grenzschließungen nur rund 29 000 Coronavirus-Fälle verzeichnet - eine deutlich niedrigere Pro-Kopf-Rate als in den meisten Industrieländern. Die Zahl der Todesfälle liegt derzeit bei 909. In dem Land leben rund 25 Millionen Menschen.

Italien hatte EU-Kreisen zufolge die Lieferung von 250.000 Dosen Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca an Australien verhindert - und damit erstmals die Ausfuhr von Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union in einen Drittstaat gestoppt. Ende Jänner hatte die Europäische Union Exportkontrollen für Corona-Impfstoff gestartet. Im Visier sind Hersteller, die ihre EU-Lieferpflichten nicht erfüllen. Nun trifft es AstraZeneca.

Eine Lieferung des AstraZeneca-Impfstoffs (Bild: AFP/ASHRAF SHAZLY)
Eine Lieferung des AstraZeneca-Impfstoffs

Italiens Außenminister: „Australien nicht gefährdet
Zuständig für die Ausfuhrgenehmigungen ist der EU-Mitgliedstaat, in dem die für den Export vorgesehenen Impfstoffe produziert wurden. Der italienische Außenminister Luigi Di Maio schrieb auf Facebook: „Australien wird heute als ein Land betrachtet, das nach den EU-Regeln nicht gefährdet ist“. Die Sperre sei „kein feindseliger Akt gegenüber Australien“.

Frankreich begrüßt Blockade
Frankreich begrüßt den europäischen Lieferstopp von Corona-Impfstoff für Australien. „Das zeigt, dass wir als Europäer fähig sind, nicht naiv zu sein und unsere Interessen zu verteidigen“, sagte Europa-Staatssekretär Clément Beaune am Freitag im Sender RTL France.

Quelle: APA

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