Nach Storchenfeier:

Haimbuchner sagt: „Die Menschen wollen leben!“

Oberösterreich
15.03.2021 07:00
Der Besuch einer größeren Storchenfeier in seiner Heimatgemeinde Steinhaus bei Wels, zwei Tage bevor er positiv auf das Corona-Virus getestet wurde, verfolgt Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner weiter – siehe auch unsere Leserbriefseite sowie fortgesetzte Kritik der politischen Gegner, insbesondere aus der SPÖ. Im Interview gibt Haimbuchner der „Krone“ Einblick in sein Gefühlslage dazu.

Krone: Sollten Politiker wie Sie nicht eigentlich ein Vorbild für die Einhaltung der Corona-Spielregeln durch die Bürgerinnen und Bürger sein?
Manfred Haimbuchner: Vorbild zu sein, ist als Politiker halt deutlich mehr als brav zu Hause zu sitzen. Sollte es wirklich zu einem Coronaregelverstoß gekommen sein, dann war der Besuch einer jungen Familie mit Kind das Kriminellste, was ich je getan habe. Ich denke, das ist durchaus vorbildlich.

„Krone“: Aber es gibt eben Regeln, die die Pandemie bremsen sollen, bis das Impfen greift.
Haimbuchner:
 Die Regeln sind wichtig. Aber um das willkürliche Verordnungschaos der Bundesregierung zu durchschauen, reicht ein Jusstudium nicht mehr.

„Krone“: Ok, dann wissen auch Sie nicht mehr, was gerade gilt, und gehen halt unter die Leute, da Politiker das eben tun.
Haimbuchner: Es geht um Hausverstand, Normalität und persönliche Abwägung. Politiker, die regelmäßig Bürgerkontakt haben, wertet das Kurz-Corona-System offenbar als Kollaborateure von Corona-Leugnern. Das bin ich nicht, ich bin aber Realitätsjünger. Mündige Bürger brauchen nicht für alles Regeln und nicht für alles Vorbilder.

„Krone“: Naja, hätten Sie der jungen Familie nicht auch einfach schreiben können?
Haimbuchner: Ich gestehe: Ich freue mich über Zuwachs in meiner Heimatgemeinde halt mehr als über Zuzug aus Afghanistan. Daher habe ich gerne persönlich gratuliert.

„Krone“: Sie verteidigen sich auch mit einem Seitenhieb auf die Maskenbeschaffung durch die Republik. Was aber bringen – wie Sie verlangen – „vorbildlich beschaffte Masken“, wenn sie nicht vorbildlich getragen werden?
Haimbuchner: Den Widerspruch sehe ich woanders: Türkis-grün kriminalisiert individuelle Bagatellen im Privatbereich, ist bei der Vergabe von öffentlichen Corona-Aufträgen an „Family and Friends“ aber recht sorglos.

„Krone“Vertreter von SPÖ und Grünen schießen sich jetzt aber auf Sie ein. Wir nehmen an, dass Sie das eher bestärkt, oder?Haimbuchner: Ich bin froh, dass sich die Kollegen Kaineder und Gerstorfer wieder gesund fühlen und sich offenbar regelkonform mit Corona infiziert haben. Die gerade aktuellen Anschoberregeln sind halt auch für Grün und Rot oft schwierig. Mich bestärkt nur eines: der massive Zuspruch aus der Bevölkerung in den letzten Tagen.

„Krone“: Was ist denn für Sie die ganz zentrale Schlussfolgerung aus dieser Storchenfeier-Causa?
Haimbuchner: Die Menschen wollen wieder leben! Vorsicht ja, praxistaugliche Regeln mit Sinn auch ja. Es gab unter den von mir angeführten K1-Kontaktpersonen auch keinen einzigen positiven Test. Deshalb bleibe ich dabei: umfassender Schutz für Ältere, Normalität mit Hausverstand für alle anderen. Und: Endlich ausreichend Impfungen für alle, die geimpft werden wollen!

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