Hotelchefin Bettina Grieshofer aus Bad Aussee in der Steiermark hat die Nase voll. „Mir reicht es! Meine Existenz fließt den Bach hinunter. Wir sperren unser Hotel ab sofort wieder auf.“ Angst vor Konsequenzen hat die Steirerin nicht. „Es traut sich eh keiner zu buchen. Aber ich will arbeiten. Und daher nehme ich meine Zukunft und die Zukunft meines Hotels selber in die Hand.“
„Es reicht mir! Keiner fragt uns Unternehmer, wie es uns in dieser Corona-Zeit, die jetzt schon seit über einem Jahr andauert, geht. Wir müssen zusehen, wie unsere Firmen-Konten monatlich weiter ins Minus fallen, da wir unserem Beruf einfach nicht nachgehen dürfen.“ Mit ihrer Wutrede in den sozialen Netzwerken spricht die 51-jährige Bettina Grieshofer, Unternehmerin in Bad Aussee, vielen ihrer Kollegen aus tiefster Seele.
Was soll ich sagen, wenn mich die Bank anruft und mich fragt, wie ich mir das vorstelle? Frag nach beim Bundeskanzleramt? Keine Ahnung.
Bettina Grieshofer
Als Unternehmerin bin ich es gewohnt, zu agieren und Lösungen zu finden, wenn Probleme auftreten. Aber jetzt kann ich nichts tun und nichts ändern.
Bettina Grieshofer
„Unsere privaten Ersparnisse reichen schon lange nicht mehr aus, um diese Löcher zu stopfen. Vonseiten der Regierung wird man nur als Bittsteller abgewimmelt und als unsolidarisch gebrandmarkt. Keiner gibt uns eine echte Perspektive für die Zukunft. Das ist für mich der absolute wirtschaftliche Super-GAU! Meine Lebensexistenz fließt gerade den Bach hinunter!“
„Auf meinem Konto ist nichts mehr“
Große Angst vor Konsequenzen hat die Chefin des traumhaft schönen Boutique-Hotels „Haus Anna Plochl“ in Bad Aussee nicht. „Ich hatte noch nie Angst vor irgendetwas.“ Außerdem sei die Ankündigung, das Hotel wieder aufzusperren, ja nicht strafbar. „Da habe ich mich erkundigt.“ Und sie glaubt, dass sich ohnehin niemand zu buchen traut.
„Auf meinem Konto ist nichts mehr. Ich weiß nicht, wie ich die nächste Leasingrate zahlen soll. Ich hab jetzt in einem Monat so viel verdient, wie ich sonst an einem Tag verdient habe!“ Und die Hilfe der Regierung sei Augenauswischerei. „Die großen Hotels bekommen 60.000 Euro Umsatzausfall, wir kleinen quasi nix. Das muss doch irgendwie gedeckelt werden.“
Wir haben die Polizei damit beauftragt, die Lage zu erheben. An sich wird aber erst gestraft, wenn Gäste tatsächlich aufgenommen werden.
Liezens Bezirkshauptmann Christian Sulzbacher
Tausende Euro Strafe drohen bei Öffnung
Sollte die Wirtin in ihrem Hotel wirklich Gäste nächtigen lassen (Geschäftsreisende ausgenommen), drohen ihr laut Tourismusministerium bis zu 30.000 Euro Geldstrafe oder sechs Wochen Haft. Gäste werden mit bis zu 1450 Euro zur Kassa gebeten. „An sich wird erst gestraft, wenn sie ihre Ankündigung wirklich umgesetzt hat“, betont der Liezener Bezirkshauptmann Christian Sulzbacher.
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