„Andere Situation“

Endgültige Absage an bundesweiten Oster-Lockdown

Politik
01.04.2021 14:14

Die Rufe von SPÖ, zahlreichen Experten und Einsatzkräften und zuletzt auch von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) wurden nicht erhört. Erst am Dienstag nach Ostern ist nach Informationen der „Krone“ ein neuerlicher Regierungsgipfel mit den Landeshauptleuten geplant. Einem bundesweiten Oster-Lockdown - wie er seit dem heutigen Donnerstag in Ost-Österreich gilt - wurde damit nunmehr eine klare Absage erteilt. Das Gros der Bundesregierung und wohl auch die meisten Landeshauptleute bewerten die Corona-Lage bzw. die Auslastung auf den Intensivstationen in den restlichen Bundesländern als stabil genug - vorerst.

Bundeskanzler und Gesundheitsminister hätten Donnerstagvormittag gemeinsam eine Videokonferenz mit den Leitern der Intensivstationen aller neun Bundesländer abgehalten, in der die Lage an den heimischen Intensivstationen evaluiert worden sei, hieß es aus dem Bundeskanzleramt. Die Situation auf Österreichs Intensivstationen zeige aktuell ein regional sehr unterschiedliches Bild. In Wien, Niederösterreich und Burgenland sei die Lage demnach äußerst angespannt, die Intensivstationen in den anderen Bundesländern wiesen aber eine noch geringere Auslastung auf.

Wesentliche Anstiege bei den Intensivpatienten in Tirol (Achivbild) und Oberösterreich werden zwar prognostiziert, auch dort bliebe man aber deutlich unter den Belagszahlen vom vergangenen Herbst. (Bild: APA/EXPA/Erich Spiesse)
Wesentliche Anstiege bei den Intensivpatienten in Tirol (Achivbild) und Oberösterreich werden zwar prognostiziert, auch dort bliebe man aber deutlich unter den Belagszahlen vom vergangenen Herbst.

Bonus für Spitalspersonal angekündigt
In der Bundesregierung habe man sich demnach auf drei Ziele verständigt: Es werden weiterhin regionale Maßnahmen gesetzt. Hierbei setze man auf Solidarität zwischen den Bundesländern und gegenseitige Unterstützung. Bedienstete im Spitalsbereich und an Intensivstationen sollen unterstützt werden: Von finanzieller Unterstützung, arbeitsrechtlichen Anpassungen und Bonuszahlungen ist die Rede - Details sollen in den kommenden Tagen folgen.

Mit der Solidarität unter den Bundesländern ist wohl vorrangig die gegenseitige Unterstützung bei der Versorgung von Intensivpatienten gemeint. Bereits aktuell werden immer wieder Patienten in andere Bundesländer überstellt, wo es noch ausreichend freie Intensivkapazitäten gibt. Dieser Mechanismus werde in den kommenden Wochen weiter ausgebaut, heißt es.

Trat diesmal solo vor die versammelte Presse: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) (Bild: APA/Hans Punz)
Trat diesmal solo vor die versammelte Presse: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)

Kurz: „Entlastung bis Ende April“
Bundeskanzler Sebastian Kurz bestätigte Donnerstagnachmittag in einem Video-Statement: „Positiv sticht hervor, dass der Anteil der Über-80-Jährigen auf Österreichs Intensivstationen in den vergangenen Wochen deutlich gesunken ist, was laut Expertenmeinung auf die fortschreitende Durchimpfung dieser vulnerablen Gruppe zurückzuführen ist. Wir werden auch in den kommenden Wochen den Schwerpunkt der Impfungen auf die Gruppe der Über-65-Jährigen richten und bis Ende April mit einer Entlastung der Situation rechnen.“

Anschober: Aufruf zu „freiwilliger Osterruhe“
Weitere Verschärfungen für Länder außerhalb der Ostregion stehen jedenfalls vorerst nicht an. Gesundheitsminister Anschober plädierte am Donnerstag aber zumindest für eine „freiwillige Osterruhe“. Wie ernst die Situation sei, zeigten die aktuellen Prognosen für den Belag in den Intensivstationen Ost-Österreichs bis Mitte April. In Wien sind jetzt schon 53 Betten mehr zu betreuen als beim Höchststand im Herbst. Auch Niederösterreich hat den Vergleichswert bereits überschritten.

In den kommenden Tagen will die Bundesregierung ein Unterstützungspaket für Intensiv-Personal vorlegen. (Bild: APA/Helmut Fohringer)
In den kommenden Tagen will die Bundesregierung ein Unterstützungspaket für Intensiv-Personal vorlegen.

Die ÖVP rückte hingegen zuletzt Prognosen in den Vordergrund, wonach die Intensivstationen bis Mitte des Monats in den Ländern außerhalb der Ost-Region nicht an ihre Grenzen kommen würden. Wesentliche Anstiege würden zwar in Tirol und Oberösterreich prognostiziert, doch auch dort bliebe man deutlich unter den Belagszahlen vom vergangenen Herbst.

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