Bis 11. April sollte in Ostösterreich die „Osterruhe“ gelten. Da die Corona-Lage in den Krankenhäusern insbesondere in Wien und Niederösterreich weiter dramatisch ist, preschte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) nun vor und kündigte am Dienstag an, den Lockdown in seinem Bundesland um eine weitere Woche zu verlängern. Am Nachmittag wurde bekannt, dass auch Niederösterreich und das Burgenland bei der Verlängerung mitziehen werden.
„Niederösterreich und Burgenland erklären sich solidarisch mit Wien. Die Lage auf den Intensivstationen ist in Teilen der Ostregion nach wie vor sehr angespannt“, hieß es dazu kurz nach dem Ende des Corona-Gipfels am Dienstag aus dem Büro der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Da es aktuell noch keine echte Trendumkehr gebe, trage man „gemeinsam die Verantwortung für den Schutz der Bevölkerung“.
Experten für regionale Vorgehensweise
Größere Maßnahmen außerhalb der Ostregion sind jedoch nicht zu erwarten. Die von der Regierung beigezogenen Experten plädierten bei den Gesprächen ebenfalls für die Verlängerung des Lockdowns im Osten - sie unterstützen demnach eine regionale Vorgehensweise.
Verlängerte „Osterruhe“ für ganze Ostregion
Ludwig werde die Verlängerung für Wien jedenfalls empfehlen, es mache jedoch Sinn, die geltende „Osterruhe“ für die gesamte Ostregion zu verlängern, betonte ein Sprecher Ludwigs. Diesem Wunsch sind Mikl-Leitner und der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) nun nachgekommen.
Doskozil will verbindliche Regeln für Öffnungen
Der Lockdown soll vorerst um eine Woche, also bis zum 18. April, verlängert werden. Doskozil sprach sich indes weiterhin für eine „einheitliche, abgestimmte Linie aller Bundesländer“ aus, das wäre „nach wie vor wünschenswert“. Er forderte den Zeitraum bis zum 18. April nun zu nützen, um ein verbindliches Regelwerk für Öffnungen zu fixieren.
Emotionaler Corona-Gipfel vorbei
Gegenüber krone.at hieß es aus Insider-Kreisen, dass es im Zuge des Gipfels eine emotionale Debatte gegeben habe. Besonders der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) soll deutlich geworden sein. Es sei „höchst unsolidarisch“, anderen Bundesländern etwas hinsichtlich des Lockdowns auszurichten und zugleich Hilfe bei den Intensivpatienten zu wollen.
Rendi-Wagner für kurzen Knallhart-Lockdown
Ein härteres Vorgehen empfahl SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Mit einem „Durchwurschteln“ - halb offen, halb zu - ziehe die Regierung den jetzigen Zustand unendlich in die Länge. Sinnvoll wäre es jetzt, für kurze Zeit alles runterzufahren in Österreich, die Infektionszahlen zu senken, und mit viel Impfen die Chance auf einen annähernd normalen Sommer zu schaffen.
„Ludwig stürzt Wien in den Abgrund“
Der Wiener FPÖ-Stadtrat Dominik Nepp reagierte mit heftiger Kritik auf die Ankündigung Ludwigs. „Mit der Schließung der Schulen und des Handels sowie Kontaktverboten über den 11. April hinaus führt Ludwig die Bundeshauptstadt in den wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Abgrund“, so Nepp. Es sei „skandalös“ an einem Lockdown festzuhalten, der „bis heute nichts gebracht“ habe.
Intensivstationen „wesentlicher Gradmesser“
„Es hilft nicht, von Öffnungsschritten im Mai zu reden, wenn parallel darüber diskutiert wird, den Lockdown zu verlängern“, kritisierte NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger die Kommunikation der Regierung und der Landeshauptleute. Ein regionaler Zugang sei insbesondere aufgrund der unterschiedlichen Belegung der Intensivstationen ein „wesentlicher Gradmesser“.
Handel und Dienstleister dicht
In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland gilt aktuell bis 11. April ein strenger Lockdown. Es gelten restriktivere Ausgangsbestimmungen, Handel und persönliche Dienstleister sind geschlossen. Die Schulen befinden sich wieder im Distance Learning.
Diese Regeln gelten im Detail:
Ein Ausweichen in andere Bundesländer zum Shoppen oder für den Friseurbesuch ist nicht erlaubt.
Die Ausgangsbeschränkungen gelten in den drei Bundesländern ganztägig, im Rest Österreichs von 20 bis 6 Uhr.
Take-away in Restaurants und Click & Collect im Handel bleiben auch während der verlängerten „Osterruhe“ im Osten erlaubt.
Treffen sind in Ostösterreich nur zwischen Personen aus einem Haushalt und einer weiteren Einzelperson erlaubt. Im Rest Österreichs gilt die Zwei-Haushalte-Regel, wobei höchstens vier Erwachsene und sechs minderjährige Kinder erlaubt sind.
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